Rentner (85) Kehle durchgeschnitten – Ex-Pfleger in U-Haft
Tochter des Opfers besorgte Täter den Job
WITTENBURG - Der Rentner Dietrich P. (85) lebte seit dem Tod seiner Frau vor sechs Jahren alleine im beschaulichen Wittenburg in Mecklenburg-Vorpommern. In der Nacht zu Sonnabend wurde er getötet. Der Täter war offenbar ein 20-jähriger Mann aus Afghanistan, der für ihn arbeitete.
Der Notruf ging kurz nach 2 Uhr ein. Der Mann am Telefon muss panische Angst gehabt haben, sagen Ermittler später. Immer wieder brach das Gespräch ab. Am Hörer war der bosnische Haushaltshelfer des Opfers. Zuvor hatte er über ein Babyphone mit Kamera die Tat beobachten können. Er sah den 85Jährigen in seinem Bett – und den 20-jährigen Afghanen. Der war bereits im August einige Wochen mit der Pflege des Rentners betraut. Nun war er wieder in Wittenburg. Er sollte den Garten und die Garage aufräumen. Die Tochter des Opfers, die in Sachsen in der Flüchtlingshilfe arbeitet, hatte ihm den Job besorgt.
Zunächst habe der Haushaltshelfer angenommen, dass der Afghane die Decke des alten Mannes gerichtet hatte, sagte Claudia Lange, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Schwerin. Doch dann wurde dem Zeugen klar: Hier ist ein Verbrechen geschehen. Er alarmierte Polizei und Rettungskräfte. Doch die konnten nur noch den Tod des Rentners feststellen. Ihm wurde die Kehle durchgeschnitten.
Unterdessen war der Täter geflohen: Zunächst mit dem Auto seines Opfers, doch das setzte er gegen eine Hecke und floh zu Fuß weiter. Am Samstagnachmittag wurde er an der A24 bei Geesthacht in Schleswig-Holstein von der Polizei aufgegriffen. Inzwischen sitzt er in U-Haft, zur Tat hat er sich bisher noch nicht geäußert. Auch die Tatwaffe konnte bislang nicht gefunden werden.
Das Motiv für die Tat ist noch unklar. Hinweise auf eine religiös oder politisch motivierte Tat gebe es nicht. Auch gestohlen wurde nichts. Laut Polizei ist der Tatverdächtige in Mecklenburg-Vorpommern nicht aktenkundig. Ob dies in anderen Bundesländern auch so ist, wird ermittelt. Der Asylantrag des 20-Jährigen wurde abgelehnt. Er besaß noch bis Januar 2019 einen Duldungsstatus. Wittenburgs Bürgermeisterin Margret Seemann (SPD) warnte davor, den Vorfall für politische Zwecke zu instrumentalisieren. Da hatten die rechten Parteien AfD und NPD schon zu Mahnwachen aufgerufen.