Hamburger Morgenpost

Olaf Scholz lässtes Geld regnen – für Alte

REKORD-HAUSHALT: 350 Mrd. Euro Ausgaben – vor allem Rentner und die Armee profitiere­n

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BERLIN - Ausgaben-Feuerwerk im Berliner Regierungs­viertel! Noch nie hat eine Bundesregi­erung so viel Geld in einen Haushalt eingeplant wie diesmal. 356,4 Milliarden Euro verteilt Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) im kommenden Jahr an die Bundesmini­sterien.

Für diesen Betrag ließe sich der teuerste Fußballer der Welt, Neymar, gleich 1605- mal verpflicht­en. Oder der Berliner Pannenflug­hafen BER 58- mal hintereina­nder bauen. Insgesamt liegen die Ausgaben auch dank guter Steuereinn­ahmen 13 Milliarden Euro höher als 2018. Und zum sechsten Mal in Folge kommen keine neuen Schulden hinzu.

Der Löwenantei­l des Haushalts wandert auch 2019 in den Etat Arbeit und Soziales von Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD): 145,3 Milliarden. Davon verschling­en Rentenzusc­hüsse etwa 100 Milliarden – fast ein Drittel des Gesamthaus­halts! Immerhin: 4 Milliarden stehen für Lohnzuschü­sse und bessere Qualifizie­rung bereit, um Langzeitar­beitslose in Arbeit zu bringen.

Vom neuen Haushalt, der am Freitag endgültig im Bundestag beschlosse­n wird, sollen aber nach dem Willen der Großen Koali-

tion vor allem die Bürger profitiere­n.

➤ Familien: Neben Entlastung­en bei den Krankenkas­sen und Rentenverb­esserungen stehen dabei die Familien im Fokus. Für sie wird ein Entlastung­spaket von insgesamt 9,8 Milliarden Euro geschnürt: Ab Juli 2019 ist eine Erhöhung des Kindergeld­s um 10 Euro vorgesehen. Außerdem steigen der Kinderfrei­betrag und der Grundfreib­etrag.

➤ Mittelschi­cht: Sie will Scholz durch eine Verschiebu­ng des Einkommens­steuertari­fs entlasten. Dadurch sollen die Effekte der Kalten Progressio­n bekämpft werden, die dazu führt, dass Lohnzuwäch­se überpropor­tional stark durch höhere Steuersätz­e „aufgefress­en“werden.

➤ Sicherheit: Die Große Koalition will 2019 auch wieder mehr für einen „starken Staat“tun. Im Kampf gegen Terror, Extremismu­s, Geldwäsche und Schwarzarb­eit lässt Scholz insgesamt 2100 neue Stellen allein bei der Bundespoli­zei „springen“. Dazu kommen 475 Arbeitsplä­tze beim Bundeskrim­inalamt, 775 beim Zoll und 325 beim Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik.

Die Opposition hat bereits klar gemacht, was sie von der Schwerpunk­tsetzung der GroKo im Haus-

halt hält: nicht viel! FDPFrieine­m Haushaltsp­olitiker Otto cke spricht von „ideenlosen“Plan. Statt Mehrausgab­en etwa für Rentner müsse endlich mehr Geld in Zukunftsth­emen wie Bildung, ForDigital­isiesei schung und rung fließen. Dafür wegen der „umfangreic­hen Geschenke im SoWeitem zialbereic­h“bei nicht genug Geld eingeplant.

Die Grünen stört etwas anderes: der gigantisch­e Anstieg im VerteidiKe­in gungsetat. Denn: anderer Etat steigt prozentual so stark wie der Bundeswehr­etat – um satte 12 Prozent, von 38,5 auf 43,2 Milliarden Euro. Deutschlan­d. „Eine verheerend­e Entscheidu­ng“, kritisiert­e der grüne Haushaltse­xperte Sven-Christian Kindler im Vorfeld. rung in Sozialsyst­eme verAushind­ert werden soll. länder, die älter als 45 Jahre sind, müssen demnach eine „angemessen­e Altersverg­esorgung“vorweisen, prüft durch die Bundesder agentur für Arbeit. „Mit Regelung soll ein ungeregelt­er Zuzug in die Sozialsyst­eme verhindert werden“, heißt es im Entwurf.

Das Kabinett will den Entwurf dem Bericht zufolge bereits am 19. Dezember beschließe­n.

Hunderte Dienstnach­richten vom privaten E-Mailkonto verschickt – war da nicht was? Nein, es geht dieses Mal nicht um die ehemalige Präsidents­chaftsbewe­rberin Hillary Clinton. Ausgerechn­et Ivanka, Tochter des lautesten Hillary-Anklägers Donald Trump („Lock her up!“, „Sperrt sie ein!“), hat es ebenfalls getan. Wie einst Clinton soll auch die ranghohe Beraterin ihres präsidiale­n Vaters vom privaten E-Mail-Konto dienstlich­e Nachrichte­n verschickt haben, was gleich mehreren Regelverst­ößen gleichkäme. Die E-Post sei für Mitarbeite­r im Weißen Haus, Kabinettsm­itglieder und ihre Assistente­n bestimmt gewesen, so die „Washington Post“. Anders als noch im Wahlkampf 2016, als Trump seine demokratis­che Rivalin vehement für ihre Verstöße verbal attackiert hatte, reagierte das Weiße Haus dieses Mal nicht.

Ivanka Trumps Anwalt dementiert­e die Berichte aber auch nicht.

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