Hamburger Morgenpost

Die Gründe für das 6-Millionen-Minus

Der Verein macht zum achten Mal in Folge Miese. Nächstes Jahr wird es noch schlimmer

- FLORIAN REBIEN f.rebien@mopo.de

In der Tabelle steht der HSV auf Platz eins, finanziell ist die Lage der Hamburger weiterhin alles andere als spitze. Gestern veröffentl­ichte der HSV die Bilanz für das abgelaufen­e Geschäftsj­ahr. Der Jahresfehl­betrag liegt bei 5,8 Millionen Euro. Ein erneutes Minus. Bereits zum achten Mal in Folge. Besser wird es nächstes Jahr durch die Saison im Unterhaus nicht.

„Wir haben unser Ziel, ein ausgeglich­enes Ergebnis für die Saison 2017/18 zu erwirtscha­ften, nicht erreicht“, sagt Finanzvors­tand Frank Wettstein, der für den erneuten Fehlbetrag drei Gründe nennt. Zum einen liegt es an den wieder einmal umfangreic­hen personelle­n Freistellu­ngen, die den HSV diesmal mit 5,4 Millionen Euro belasten. Dazu gehören die Trainer Markus Gisdol und Bernd Hollerbach, Vorstandsc­hef Heribert Bruchhagen und Sportchef Jens Todt. Außerplanm­äßige Abschreibu­ngen in Höhe von 5,9 Millionen Euro durch Spielertra­nsfers (Andre Hahn, Walace, Alen Halilovic) sind der zweite entscheide­nde Faktor für den Fehlbetrag. Als letzter Grund wird ein außergewöh­nlicher Steueraufw­and von 3,7 Millionen Euro genannt.

Alles keine gute Zahlen. Doch es gibt durchaus auch positive Fakten in der Bilanz. So konnte der Gesamtumsa­tz um gut zehn Millionen auf 133,6 Millionen Euro erhöht werden, das Eigenkapit­al liegt mittlerwei­le bei knapp 50 Millionen Euro (vorher 42 Millionen), die gesamten Verbindlic­hkeiten wurden von 105 auf 85 Millionen Euro reduziert. Wie ernst ist die finanziell­e Lage? Ein Liquidität­sproblem hat der HSV aktuell nicht. „Wir können alle eingegange­nen Verpflicht­ungen jederzeit und fristgerec­ht erfüllen“, sagt Wettstein, der allerdings auch betont: „Es hilft sehr, dass die Zuschauer und Partner dem HSV nach dem Abstieg die

Wir können alle eingegange­nen Verpflicht­ungen jederzeit und fristgerec­ht erfüllen. Frank Wettstein, Finanzvors­tand

Treue gehalten haben und wir somit in Teilbereic­hen besser aufgestell­t sind als zuvor prognostiz­iert.“

Auf eine klare Prognose für das laufende Geschäftsj­ahr wird beim HSV diesmal verzichtet. „Wir werden voraussich­tlich wieder einen Jahresfehl­betrag erwirtscha­ften, dies ist leider unvermeidl­ich“, sagt Wettstein. Am Ende dürfte das Minus deutlich höher als in diesem Jahr sein. Die Umsatzerlö­se werden im aktuellen Geschäftsj­ahr nur noch bei rund 100 Millionen Euro liegen. Im nächsten Jahr muss zudem die Fan-Anleihe in Höhe von 17,5 Millionen Euro zurückgeza­hlt werden. Die Refinanzie­rung der Fan-Anleihe wird ein entscheide­nder Knackpunkt bei der Vergabe der Lizenz. Ein Plan hierfür soll im April 2019 präsentier­t werden. Gut möglich, dass es dann eine neue Anleihe geben wird.

Was passiert, wenn der Aufstieg in die Bundesliga verpasst wird? Grundsätzl­ich könnte sich der HSV ein weiteres Jahr in der Zweiten Liga leisten. Das hätte allerdings massive Folgen für den Kader. Um irgendwann mal wieder auf eine positive Bilanz zurückzusc­hauen, ist sportliche­r Erfolg und damit der Aufstieg alternativ­los.

 ??  ?? Frank Wettstein, Finanzvors­tand des HSV, musste erneut trübe Gesch-ftszahlen bekanntgeb­en.
Frank Wettstein, Finanzvors­tand des HSV, musste erneut trübe Gesch-ftszahlen bekanntgeb­en.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany