Hamburger Morgenpost

Trump und die Saudis: Moneten statt Moral

Deutschlan­d dagegen bestraft Riad und stoppt zeitweise Waffenexpo­rte – mit Folgen für eine Werft in Norddeutsc­hland

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WASHINGTON - Amerika zuerst, Moral vielleicht später: USPräsiden­t Donald Trump hat eine Debatte über US-Sanktionen gegen Saudi-Arabien am Hals. Aber davon will er nichts wissen – und bügelt die Diskussion in seiner typischen Art ab. In Deutschlan­d läuft es ein bisschen anders.

Ein CIA-Bericht legt nahe, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman von der Tötung des Journalist­en Jamal Khashoggi in Istanbul wusste, sie womöglich sogar beauftragt hat. Viele fordern deshalb einen Stopp von Rüstungsex­porten. Trump lavier- te zunächst herum: „Vielvielle­icht leicht wusste er es, auch nicht“, erklärte er mit Blick auf bin Salman. Um dann deutlich zu werden: „Wir werMilRüst­ungsaufträ­gen den nicht Hunderte von liarden an aufgeben, um sie Russland und China zu überlassen. Aus meiner Sicht ist das einfach: Es geht hier um ,America first‘. Wir bleiben fest an der Seite Saudi-Arabiens.“

Trump glaubt, der Ölpreis würde „explodiere­n“, sollten sich die USA von den Saudis lossagen. Außerdem sieht er Arbeitsplä­tze und die Eindämmung des Irans gefährdet.

Argumente wie die des republikan­ischen Senators Lindsey Graham –„Wenn wir unsere moralische Stimme verlieren, verlieren wir unser stärkstes Kapital“– lassen ihn kalt.

Die Bundesregi­erung ist einen anderen Weg gegangen. Berlin hat einen vorläufige­n Exportstop­p für Rüstungsgü­ter verhängt. In der PeeneWerft in Wolgast (Mecklenbur­g-Vorpommern) wächst deshalb die Sorge. Dort werden Schiffe für die Saudis gebaut, eine Mehrzahl der Angestellt­en war bereits zuvor auf Kurzarbeit gesetzt worden.

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Foto: dpa US-Präsident Donald Trump (r.), Kronprinz bin Salman.

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