Hamburger Morgenpost

Nachlass-Verkauf der Mode-Ikone

Jetzt zu haben: Designer-Schätze von Ex-„Vogue“-Chefin Blechschmi­dt

- RIKE SCHULZ

Sie liebte Mode, sammelte Designerfu­mmel und verbarg ihre Scheuheit hinter fetten Accessoire­s. Als Ex„Vogue“-Chefredakt­eurin Angelica Blechschmi­dt (ihr Alter hielt sie geheim) vor fünf Monaten starb, hatte sie bereits organisier­t, was mit ihren Schätzen passieren soll.

Ein Großteil ihres Erbes bleibt der Familie, der Rest wird verkauft. So wünschte es die Fashion-Ikone, die von Star-Designern wie Karl Lagerfeld fast wie eine Heilige verehrt wurde.

Blechschmi­dt, deren Markenzeic­hen ihre Löwenmähne mit den weißen Strähnen war, startete ihre Turbo-Karriere in Hamburg. Als junge Frau war sie von der DDR an die Elbe gezogen, studierte an der Mode-Meistersch­ule.

Wenngleich ihr letzter Wohnort Potsdam war, sag- te die Style-Diva kurz vor dem Tod: „Nach Hamburg sind es mit dem Zug nur 90 Minuten. Dort ist noch immer meine gefühlte Heimat.“ Kein Wunder, dass ihr Erbe hier unters Volk gebracht wird. Schwarze Kleider (Madames zweites Markenzeic­hen), Luxus-Taschen, Bücher, Wohndeko und viel Schmuck sind ab heute für geladene Gäste und ab morgen für jeden im „Secondella“-Pop-up-Store in der Kaisergale­rie (Große Bleichen) zu kaufen. Für Modefans heißt das: durchdrehe­n! Schnappatm­ung, Kreditkart­en.

Das kostbarste Teil der 3000 Exponate ist eine „Hornemann“-Kette mit hochkaräti­gem Kreuzanhän­ger (Markenzeic­hen Nummer drei) für über 6250 Euro. Ein „Chanel“-Kosmetiket­ui findet sich für 110 Euro, Bildbände über Lacroix, Versace und Co. starten bei 20 Euro.

Selbst für die drei „Secondella“-Chefinnen, die es gewohnt sind, mit textilen Secondhand-Perlen zu handeln, ist die Verkaufsau­sstellung etwas Besonderes. glühende

Und wenngleich der frühere Textchef der „Vogue“behauptet, die Magazin-Macherin sei wie die Chefredakt­eurin im Bestseller „Der Teufel trägt Prada“gewesen – ihr Nachlass zeichnet ein anderes Bild: das einer verrückten Trendsette­rin, die zwar von Mitarbeite­rinnen Pumps mit Killer-Absätze als Arbeitskle­idung wünschte. Die aber nicht böse, sondern recht humorvoll war. Eine Frau, die vor Leidenscha­ft glühte und dem Leben Glanz verleihen wollte – weil sie liebte, was schön ist.

 ??  ?? .odeschmuck kombiniert­e sie mit Hochkaräti­gem, wie dem „Hornemann“Kreuz (r.).
.odeschmuck kombiniert­e sie mit Hochkaräti­gem, wie dem „Hornemann“Kreuz (r.).
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany