Bein fast ab: Jetzt kämpft er wieder
Acht Mal operiert – doch Abeku Afful (37) gibt nicht auf
Der Angreifer kannte keine Gnade, hackte Kampfsportler Abeku Afful 2016 in Hamm mit einer Machete beinahe das linke Bein ab. Das Opfer musste im Krankenhaus St. Georg acht Mal operiert werden. Nun das Wunder: Sonnabend stellt sich der 37-jährige KäfigKämpfer in der BarclaycardArena wieder einem gefährlichen Gegner.
„Verheilt sind die Wunden eigentlich gar nicht richtig, im linken Bein hab ich kaum Gefühl. Das ist reiner Kampfgeist, der mich jetzt zurück in den Käfig treibt“, sagt Abeku Afful gestern der MOPO.
Am 18. Mai 2016 sah es eher danach aus, dass der
Kämpfer den Abend gar nicht überlebt oder nie wieder laufen kann. Eine Gruppe maskierter Männer war mit Messern, Schlagstöcken und der Machete bewaffnet in die „Nexus Fighter Academy“am Hammer Steindamm gestürmt. Sofort schlugen sie auf Afful ein, der dort gerade trainierte. Erst konnte sich der Sportler noch mit einem Wischmopp wehren, doch dann trafen ihn die Machetenhiebe in Kopf, Bein und Fuß.
Afful gelang es, das Bein mit einem Judogürtel abzubinden. Die Beinarterie war durchtrennt. „Das Blut ist bis zur Decke gespritzt. Ich dachte nur, ich will nicht sterben, ohne dass ich weiß, wer die Täter sind, und sie gefasst werden“, so Afful
Das gelang der Polizei schnell. Hinter der Attacke steckte Kampfsportler Ismail C. (34). Er war sauer, weil Abeku Afful angeblich eine Trainerin bei ihm abgeworben hatte. Ismail C. kam vor Gericht billig davon. Er hatte behauptet, es sei nur eine „Abreibung“geplant gewesen und die Situation sei eskaliert. Drei Jahre und elf Monate Gefängnis lautete das Urteil. C. war es nicht selbst, der zugeschlagen hatte. Wer die Machetenhiebe ausgeführt hat, ist bis heute unklar. Ganze 5000 Euro hat Ismail C. laut Afful bisher an ihn gezahlt. Der Verletzte klagt jetzt vor dem Zivilgericht auf weitere Zahlungen. Für den Täter hat Afful nur „eine Mischung aus Verachtung und Mitleid“übrig. Der Kampfsportler blickt nach vorn, freut sich auf den Kampf gegen den Ringer Veselin Dimitrov am Sonnabend.
Schon im Krankenhausbett in St. Georg hatte Abeku Afful wieder mit Thera-Bändern jeden Tag seine Schultern und Arme trainiert.
„Ich wollte mein Ende als Kampfsportler unbedingt selbst bestimmen“, so der MMA-Kämpfer. MMA steht für Mixed Martial Arts. In einem Käfig (Cage) sind neben Schlägen und Tritten auch Würfe und Griffe erlaubt. MMA gilt als härtester Kampfsport der Welt. „Ich will den Gegner im Stand ausknocken, am Boden hat Dimitrov Vorteile“, so Afful über den bevorstehenden Kampf
Und was sagt sein Arzt zum Comeback? „Der weiß, dass ich das für meine Psyche unbedingt brauche, ich muss noch mal das Adrenalin spüren, wenn ich in den Cage steige.“Und wenn es schiefgeht? „Dann flickt der Chefarzt mich halt noch mal zusammen“, so Afful lakonisch. Nachdenklich fügt er dann aber noch hinzu: „Vielleicht wird das mein letzter Kampf ...“
Ich muss noch mal das Adrenalin spüren, wenn ich in den Cage steige ... Abeku Afful