Der Partner als Mörder: Vier tote Frauen 2018
Anfrage der Linken zeigt Anstieg. Zu wenige Plätze in Frauenhäusern
In Hamburg starben in den ersten drei Quartalen des Jahres vier Frauen durch Partner oder Ex-Partner, alle drei Monate geschah eine solche Beziehungstat. Die Linke fordert jetzt im Kampf gegen den Partner als Mörder mehr Schutz für Hamburgs Frauen.
„Gewalt in Partnerschaften geht in der Regel von Männern aus und richtet sich gegen Frauen“, erklärt die frauenpolitische Sprecherin der Partei, Cansu Özdemir. Wie aus der Antwort des Senats hervorgeht, starben 2016 zwei Frauen durch (Ex-)Partner, 2017 waren es vier. Bis Ende September dieses Jahres seien es sechs und somit so viele wie in zwei Jahren zuvor zusammen gewesen!
Ob es tatsächlich sechs Fälle sind, ist nicht ganz klar. Die Zahl in der Senatsantwort stammt aus der Polizeilichen Kriminalstatistik, ein Polizei-Sprecher sprach aber gestern auf MOPONachfrage von vier Taten. Die Diskrepanz konnten weder Polizei noch Staatsanwaltschaft und Justizbehörde erklären.
Fest steht: Vier Hamburgerinnen sind
2018 Partnerschaftsopfer geworden. Eine davon ist Sandra P. (†34). Im April erstach ihr ExFreund Mado M. (33) sie und die gemeinsame
Tochter Mariam (†1), vor Gericht gestand M. die Tat.
Im Oktober fanden Polizisten vor einem Studentenwohnheim in Borgfelde die Leiche eines 29-Jährigen, in der Wohnung seine tote Freundin. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Student sie getötet hat.
Die Gewalt gegen Frauen ist ein bundesweites Problem. 147 Frauen seien 2017 durch sogenannte partnerschaftliche Gewalt umgekommen, teilte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) am Dienstag mit. Von 138893 Opfern häuslicher Gewalt 2017 waren 82 Prozent weiblich!
„Das Problem darf nicht individualisiert werden, sondern muss als strukturelles Phänomen anerkannt, sichtbar gemacht und bekämpft werden“, sagt Cansu Özdemir. „Das Dunkelfeld ist furchtbar hoch.“
Die Linken fordern deshalb mehr Plätze in Frauenhäusern. Die seien seit Jahren überlastet. Laut der Istanbul-Konvention, die seit 2011 in der EU Schutz vor häuslicher Gewalt gewähren soll, fehlten Hamburg 230 Frauenhausplätze. „Das sind Plätze, die Leben retten könnten“, so Özdemir.