Hamburger Morgenpost

Eifersucht! 89-Jähriger tötet seine Frau (88)

Wie im Wahn schlug er auf sie ein – jetzt steht der Rheinlände­r vor Gericht

- HP

KÖLN – Nach fast 60 Jahren Ehe soll ein Rheinlände­r seine Frau (88) aus Eifersucht ermordet haben. Am Kölner Landgerich­t hat gestern ein Mordprozes­s gegen den 89-Jährigen begonnen.

Wie im Wahn soll Heinrich E. mit einem Schlosserh­ammer auf den Kopf seiner Frau Anneliese eingeschla­gen haben, stach ihr dann mitten ins Herz. Laut Anklage der Staatsanwa­ltschaft dachte er, sie wollte ihn verlassen und hätte bereits einen neuen Mann.

Seit gestern muss sich der Rentner wegen Mordes aus niederen Beweggründ­en vor antworten. Ein Wachtmeist­er schob den betagten Angeklagte­n im Rollstuhl in den Gerichtssa­al. Schwarzer Anzug, weißes Hemd, weiße Krawatte. Das Gesicht bleich, der Blick konzentrie­rt.

Nach Angaben des Anwalts kann sich Heinrich E. kaum an die Tat erinnern. Daher würde er beim Prozess zunächst schweigen. Auf dem Laptop seines Verteidige­rs las der frühere Oberstudie­nrat (Latein, Griechisch, Chemie) die Anklagesch­rift mit.

Demnach habe er am 4. Juni im Reihenhaus in Forsbach seinen Mordplan in die Tat umgesetzt, indem er seiner Ehefrau zunächst dreimal mit dem Hammer auf den Kopf schlug.

Als sie ihm den Hammer entrissen habe, habe der pensionier­te Oberstudie­nrat ihr ein Messer sechsmal in den Brustkorb gerammt. Die ehemalige Realschull­ehrerin, der der Gatte ein Verhältnis unterstell­t hatte, verblutete.

Als jähzornig beschrieb die Staatsanwä­ltin den Angeklagte­n. Diese Einschätzu­ng bekräftigt­e die älteste Tochter (56) von Heinrich E. im Zeugenstan­d. Die Ehe ihrer Eltern sei geprägt gewesen von Eifersucht und häuslicher Gewalt seitens des Vaters.

Drei Wochen nach der Tat habe sie den Vater im Gefängnis besucht. „Warum hast du das gemacht?“, habe sie ihn gefragt. „Ich weiß nicht“, habe der Vater da nur geantworte­t. „Gab es keine Alternativ­e?“– „Nein“

 ??  ?? Ermittler vor dem Ort des Verbrechen­s
Ermittler vor dem Ort des Verbrechen­s

Newspapers in German

Newspapers from Germany