Neues System soll Unfälle beim Abbiegen verhindern
Wieder wurde Radlerin von einem Lkw erfasst – tot
GARBSEN - Schon wieder wurde der „tote Winkel“einer Radfahrerin zum Verhängnis: Im niedersächsischen Burgdorf wurde eine 16-Jährige von einem abbiegenden Lkw erfasst und starb. Der Fall ist besonders tragisch, denn fast zeitgleich wurde nur 30 Kilometer entfernt in Garbsen deutschlandweit erstmals ein neues System gestartet, das Radler vor Lkw schützen soll.
Nach ersten Erkenntnissen hatte die Radlerin gestern früh an einer Kreuzung vor einer roten Ampel gehalten. Als die Ampel auf Grün umsprang, fuhr sie in die Kreuzung, in die gleichzeitig ein zuvor neben ihr wartender Lkw nach rechts einbog. Laut Polizei bemerkte der Fahrer (50) die Radlerin offenbar nicht. Passanten leisteten sofort Erste Hilfe, doch die 16Jährige starb am Unglücksort.
Kann ein neues Warnsystem solche tragischen Unfälle in Zukunft unterbinden? Im niedersächsischen Garbsen bei Hannover soll künftig das System Bike-Flash verhindern, dass Lkw-Fahrer beim Rechtsabbiegen parallel fahrende Radler im toten Winkel übersehen und erfassen. Mithilfe einer Wärmesensorik können Radfahrer und auch Fußgänger ab einer Entfernung von 40 Metern vor einem Abzweig erkannt werden. An einem Mast an der Kreuzung blinken dann vier Leuchten in unterschiedlicher Höhe, die vor allem Lkw-, aber auch Autofahrer vor der Gefahr warnen.
2017 kamen laut Statistischem Bundesamt 382 Fahrradfahrer bei Verkehrsunfällen ums Leben. Besonders schwere Folgen haben Unfälle mit Lastwagen, dabei starben im vergangenen Jahr 76 Radfahrer. Bei solchen Unfällen trugen Radfahrer in nur 20 Prozent der Fälle die Hauptschuld. Bei etwa jedem dritten Unfall mit Personenschaden, an dem ein Fahrrad und ein Lastwagen beteiligt waren, handelte es sich um einen Abbiege-Unfall. Elektronische Abbiege-Assistenten können Lkw-Fahrer bei drohenden Kollisionen warnen oder die Fahrzeuge abbremsen – noch aber sind sie nicht Vorschrift.