Claire Foy: Vom Prunk zum Punk
Sie redet über Tattoos und Ex-Kollegin Meghan Markle
Als Königin Elizabeth II. in der Serie „The Crown“wurde Claire Foy (34) zum Weltstar. Nach der zweiten Staffel tauschte sie die Krone ein gegen das Drachen-Tattoo, das HackerHeldin Lisbeth Salander trägt. Sie spielt in „Verschwörung“, der vierten Folge der Thriller-Reihe des Erfolgsautors Stieg Larsson (✝ 50). Im MOPO-Interview redet sie über ihre Wandlungsfähigkeit.
MOPO: Wie bekommt man eine solche 180-Grad-Wendung hin?
Claire Foy: Im Kopf hatte ich mich schon länger mit der neuen Rolle beschäftigt und mich in Lisbeth hineinversetzt. Ich war wie eine leere Leinwand, zu der ich immer mehr von Lisbeth hinzugefügt habe. Mit ist klar geworden, dass sie Schwierigkeiten hat, menschliche Emotionen zu verstehen.
Warum?
Sie hatte niemals eine tiefe Bindung zu einem anderen Menschen, weil man sie immer auf die eine oder andere Art missbraucht hat. Deshalb wurde mir auch klar, warum sie einen Mohawk-Haarschnitt trägt und so viele Tattoos hat. Sie wollte damit eine Aura der Unnahbarkeit kreieren. Ich war also völlig mit ihr verbunden, als ich am Set landete. Ich war bereit!
Auch für eine körperlich derart anspruchsvolle Rolle?
Glauben Sie mir, dafür habe ich hart trainiert. Ich wusste, dass ich viele der Stunts selbst machen musste. Auf der anderen Seite konnte ich mir auch keine Extra-Muskeln antrainieren, weil im Buch sehr deutlich gemacht wird, dass Lisbeth ziemlich dünn ist – da sie kaum isst. Deshalb habe ich so trainiert, dass mein Körper sehr drahtig und sehnig-stark wurde.
Haben Sie eigentlich auch ein Tattoo?
Nein. Deshalb war es toll, mal welche auf dem Körper zu haben. Ich hab’ sie nämlich mitentwickelt. Einmal habe ich nach dem Dreh ein paar auf meiner Haut gelassen und sie stolz auf einer Party zur Schau gestellt.
Aber warum lassen Sie sich denn nicht selbst ein Tattoo stechen?
Ich war einfach nie cool genug dafür. Viele meiner Freunde haben welche. Für viele ist es eine Erinnerung an eine wichtige Sache oder Begebenheit. Ich bin von Natur aus wankelmütig. Wenn ich ein Tattoo hätte, käme sicher der Punkt, an dem ich es nicht mehr mag und es weghaben will.
Ihre ehemalige Schauspiel-Kollegin Meghan Markle gehört jetzt zum englischen Königshaus. Wie glauben Sie, kann Meghan mit der Änderung in ihrem Leben fertigwerden?
Ich bin sicher, dass sie sich das sehr genau überlegt hat. Auf jeden Fall ist ihr Leben sehr, sehr anders geworden. Es lastet schon genug Druck auf ihr, ohne dass sie noch von Leuten wie mir irgendwelche Tipps braucht.