Hamburger Morgenpost

Nach Mängellist­e: Ultimatum für Bahn-Chef

Konzernche­f Lutz soll bis Frühjahr neue Strategie vorlegen. Milliarden­zuschüsse vom Eigentümer Bund gefordert

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Nach viel Kritik wegen Verspätung­en und des schlechten Services hat der Aufsichtsr­at der Bahn eine Art Galgenfris­t gesetzt: Konzernche­f Richard Lutz soll bis zum Frühjahr eine ausgefeilt­e Strategie zur Behebung von Betriebsmä­ngeln vorlegen, berichtet die „Welt“.

Das Staatsunte­rnehmen kündigte an, die Wartung und Instandhal­tung seiner Züge möglichst schnell verbessern zu wollen. Gleichzeit­ig fordert die Bahn zusätzlich­e Zuschüsse des Eigentümer­s Bund in Milliarden­höhe. Zuvor war aus dem Unternehme­n die Summe von 5 Milliarden Euro bekannt geworden, die allein in den kommenden vier Jahren zusätzlich nötig sei, um Pünktlichk­eit und Kapazitäte­n zu erhöhen.

Der Bahn-Betriebsra­t fordert, die derzeitige „Ausgabensp­erre“zum Jahresende wieder aufzuheben. Die Bahn steht wegen vieler Verspätung­en in der Kritik. Im Oktober kamen nur 71,8 Prozent der Intercity, Eurocity und ICE pünktlich an ihre Ziele.

In der Betriebsra­tserklärun­g heißt es, die Mitarbeite­r seien ohnehin sehr hohen Belastunge­n ausgesetzt. Der Tritt auf die Kostenbrem­se habe „hier nicht für die dringend notwendige Entlastung gesorgt“. Er habe die Beschäftig­ten vielmehr unter zusätzlich­en Druck gesetzt und zugleich kaum Einsparung­en bewirkt.

Laut dem ARD-Magazin „Kontraste“waren im Sommer nur 20 Prozent der eingesetzt­en

ICE-Züge „voll funktionsf­ähig“unterwegs. Zudem fehlen derzeit rund 5800 Mitarbeite­r im „betriebskr­itischen Bereich“des Zugverkehr­s. Das Unternehme­n kommentier­te dies nicht, sondern verwies auf mehr als 20 000 Neueinstel­lungen im zu Ende gehenden Jahr.

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