Finanziert er die AfD?
88-jähriger Milliardär von Finck als Geldgeber im Visier
Seit Jahren, so enthüllt es der „Spiegel“in seiner aktuellen Ausgabe, soll der Milliardär August Baron von Finck die AfD finanziell unterstützt haben. Hinter den jüngst aufgedeckten Spenden an den Ortsverein von Parteichefin Alice Weidel soll der 88-Jährige allerdings nicht stecken.
Der Milliardär aus München mit Wohnsitz in der Schweiz hat schon häufiger Parteien finanziell aufgepäppelt. Manche sagen auch: gekauft.
Der „Spiegel“präsentiert nun starke Indizien für eine Verbindung zwischen von Finck und dem AfD-nahen Verein für Rechtsstaatlichkeit und bürgerliche Freiheiten. Dieser hat bis vor Kurzem den „Deutschlandkurier“herausgegeben, für den regelmäßig AfD-Politiker schreiben und der in Wahlkampfzeiten kostenlos unters Volk gebracht wird. Ein enger Kontaktmann dieses Vereins soll Ernst Knut Stahl sein, so der „Spiegel“. Dieser ist unter anderem Geschäftsführer der Fink’schen Vermögensverwaltung und ein Vertrauter des 88- Jährigen. Stahl soll auch aktiv die Suche nach einem Chefredakteur für ein rechtes Zeitungsprojekt betrieben haben, aus dem dann der „Deutschlandkurier“entstand. Ein beteiligter deutscher Verleger bestätigte entsprechende Treffen. Stahl reagierte auf Nachfragen nicht.
Zudem zitiert das Blatt Insider und Dokumente, die darauf hindeuten, dass von Finck 2013 indirekt (und illegal) mehrere AfD-Veranstaltungen gesponsert hat – laut Ex-AfD-Schatzmeister Norbert Stenzel in einer Höhe von 100000 bis 120 000 Euro. Den Unterlagen zufolge war Finck über seine Handelsfirma Degussa auch am lukrativen Goldhandel beteiligt, mit dem die AfD in ihren ersten Jahren die Parteifinanzen aufbesserte. Degussa war einer der Hauptlieferanten.
Der erzkonservative von Finck ist bereits als Parteien-Finanzier aufgefallen. Sein Vater, August Baron von Finck senior, war einer der größten Sponsoren der Nazis. Im Zuge der Beschlagnahmung jüdischen Eigentums, der sogenannten Arisierung, bereicherte sich die Privatbank Merck Finck & Co. dann an jüdischen Banken. Der Sohn, dessen Vermögen auf etwa 5 Milliarden Euro geschätzt wird, wurde zunächst als Unterstützer von CSU-Ikone Franz-Josef Strauß bekannt. 2011 wurden Spenden von Fincks an die FDP ruchbar. Daraus wurde der MövenpickSkandal, in dessen Zuge Steuern für Hoteliers gesenkt wurden. Bis heute Eigentümer der Mövenpick-Hotelkette: August von Finck.
Schon Anfang der 1990er unterstütze von Finck die erste Anti-Euro-Partei Bund freier Bürger mit 4,3 Millionen Euro. Auch zur heutigen AfD-Politikerin Beatrix von Storch gibt es schon länger Kontakte: An deren früheres Projekt Bürgerkonvent flossen Millionen. Womöglich auch deshalb vermutete die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung bereits 2013 enge Kontakte zwischen von Finck und der AfD. Ulrich Müller von Lobbycontrol fordert eine schonungslose Aufklärung, um Verstöße gegen das Parteiengesetz zu ahnden.