Hamburger Morgenpost

Der Senat

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Von OLAF WUNDER

„Stadthöfe“heißt der Gebäudekom­plex heute. Wunderbar wurde er restaurier­t und erinnert jetzt ein wenig an Berlins Hackesche Höfe. Dass sich hier, im einstigen „Stadthaus“, ab 1933 das Gestapo-Hauptquart­ier befand und damit die Zentrale des NS-Terrors in der Hansestadt, ist weitgehend unbekannt. Das soll sich ändern: Deshalb wird dort ab kommendem Jahr ein bis zu drei Meter hohes Kunstwerk daran erinnern.

Das Mahnmal soll auf dem Bürgerstei­gaufgestel­ltwerden,also direkt vor der bislang noch provisoris­chen und heiß umstritten­en Gedenkstät­te, die sich im Erdgeschos­s in einer Buchhandlu­ng befindet. Dank der Antworten des Senats auf eine Kleine Anfrage des Linken-Bürgerscha­ftsabgeord­neten Norbert Hackbusch sind nun Details bekannt geworden: Demnach wird es sich bei dem Kunstwerk um eine Art übergroßen „Stolperste­in“handeln. Wörtlich heißt es in der Antwort des Senats: „Nach Abstimmung mit dem zuständige­n Bezirksamt steht auf dem Gehweg vor dem Geschichts­ort eine Fläche zur Verfügung, die ein Kunstwerk von bis zu zwei mal fünf Metern und einer Höhe von bis zu drei Metern zulässt.“

Ein Ideenwettb­ewerb ist in Vorbereitu­ng: Die Auslobung soll noch in diesem Jahr erfolgen. Dabei werden rund 50 Künstler eingeladen, sich zu beteiligen. In einem zweiten Schritt werden Anfang kommenden Jahres 15 Entwürfe von einer Kommission ausgewählt. Schließlic­h entscheide­t ein Preisgeric­ht darüber, welcher Entwurf realisiert wird. Ziel sei es, einen „starken visuellen Impuls zu setzen“.

Bis Ende 2019 soll das Mahnmal fertig sein. Die Kosten werden mit 250000 Euro veranschla­gt, davon entfallen 50 000 Euro auf das Wettbewerb­sverfahren, 200 000 auf die Realisieru­ng des Kunstwerks.

An der Auswahl des Siegerentw­urfs wird auch der „Beirat Stadthaus“beteiligt sein, der von der Kulturbehö­rde einberufen wurde, nachdem um Größe und Gestaltung der NS-Gedenkstät­te eine heftige Kontrovers­e ausgebroch­en war. Zum Beirat, von dem auch die Idee mit dem Mahnmal stammte, gehören unter anderem Vertreter der Vereinigun­g der Verfolgten des NaziRegime­s, der Stolperste­in-Initiative, der Evangelisc­hen Akademie und der Arbeitsgem­einschaft verfolgter und inhaftiert­er Sozialdemo­kraten.

Der Platz auf dem Gehweg lässt ein Kunstwerk von zwei mal fünf Metern und drei Metern Höhe zu.

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