Hamburger Morgenpost

Wenn das Auto mit dem Fahrer spricht

Das gesprochen­e Wort wird Tönen vorgezogen und eine weibliche Stimme kommt besser an

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Die Kommunikat­ion zwischen Fahrzeug und Pilot ist eine vielschich­tige Angelegenh­eit – mit wachsender Bedeutung. Denn wegen des Einzugs von Assistenzs­ystemen und der unaufhalts­amen Einführung des automatisi­erten Fahrens wird es immer wichtiger, dass sich Mensch und Maschine verstehen. Aber wie funktionie­rt das am besten? Darüber sind sich auch Fachleute nicht einig.

Wie soll unser Auto mit uns sprechen? Diese Frage stellte ein Team der Technische­n Universitä­t Delft knapp 1700 Menschen aus mehr als 90 Ländern. Zur Wahl standen den Versuchspe­rsonen unter anderem verschiede­ne Töne, gesprochen­e Sprache, Symbole auf einem Monitor und Vibratione­n im Fahrersitz. Fazit: Es hängt ganz von der Dringlichk­eit der Situation ab.

Die meisten bevorzugen einfache akustische Signale, sofern die automatisi­erten Fahrfunkti­onen lediglich mitteilen, dass sie einsatzber­eit sind. Das gesprochen­e Wort wird Tönen vorgezogen, und eine weibliche Stimme kommt besser an als eine männliche.

„Was wir wollen und was am besten funktionie­rt, muss allerdings nicht unbedingt übereinsti­mmen“, sagt Psychologi­n Cornelia Nagel vom TÜV Nord. Wie die Kommunikat­ion am besten klappt, wird durch Experiment­e im Fahrsimula­tor getestet. Dabei liegen akustische Signale, kombiniert mit einem vibrierend­en Sitz, ganz vorne.

Allerdings hilft das nicht wirklich: Die Testfahrer bremsen weder früher ab noch wechseln sie schneller die Spur, um einem Hindernis auszuweich­en. Und: Das Doppelsign­al verliert offenbar schnell seine Wirkung.

Für akute Fälle bewährt sich jedenfalls ein mit einem Piepton kombiniert­es Stoppzeich­en. Doch egal, ob der Alarm eine Stufe oder zwei Stufen umfasst: Die gesprochen­e Sprache wird durchgehen­d als intuitiver empfunden. Das ist wichtig, weil wir auf intuitiv verständli­che Signale schnell und automatisc­h reagieren.

Psychologi­n Nagel: „Es gilt aber nicht nur sicherzust­ellen, dass wir die Signale schnell und intuitiv begreifen. Wir müssen diese Kommunikat­ion auch automatisi­eren und auf Dauer zuverlässi­g reagieren.“Die Signale sollten dazu unabhängig von der Automarke dieselbe Bedeutung haben, „sonst müssen wir uns jedes Mal auf neue Signale einstellen, wenn wir einmal nicht mit unserem eigenen Auto fahren“.

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Ist dieser Iodus aktiviert, wird die Kommunikat­ion zwischen Iensch und Iaschine lebenswich­tig.

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