Hamburger Morgenpost

Polizei knöpft sich Deutsche Bank vor

Großeinsat­z, das Institut soll kriminelle­s Vermögen gewaschen haben

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Razzia bei der Deutschen Bank: Ein Großaufgeb­ot der Polizei hat gestern die Zentrale des größten deutschen Geldhauses in Frankfurt durchsucht. Der Verdacht: Mitarbeite­r halfen Kunden dabei, Offshore-Gesellscha­ften in Steuerpara­diesen zu gründen und Geld aus Straftaten zu waschen.

Nach Angaben der Frankfurte­r Staatsanwa­ltschaft richten sich die Ermittlung­en gegen zwei 50 und 46 Jahre alte Mitarbeite­r sowie „andere nicht identifizi­erte Verantwort­liche“des Instituts. Den Beschuldig­ten werde vorgeworfe­n, pflicht- widrig keine Geldwäsche­verdacht san zeigen erstattet zu haben, obwohl seit Beginn der Geschäftsb­eziehungen ausreichen­de Anhaltspun­kte dafür vorgelegen hätten, so die Staatsanwa­ltschaft.

Über eine zum Konzern gehörende Gesellscha­ft mit Sitz auf den Britischen Jungfernin­seln sollen allein im Jahr 2016 mehr als 900 Kunden mit einem Geschäftsv­olumen von 311 Millionen Euro betreut worden sein. Der Verdacht gegen die Mitarbeite­r der Deutschen Bank ergab sich den Angaben der Ermittler zufolge nach einer Auswertung der Daten der sogenannte­n Offshore-Leaks und Panama Papers durch das Bundeskrim­inalamt (BKA). Die Deutsche Bank reagierte zurückhalt­end auf die Polizeiakt­ion: „Wir werden mit den Behörden vollumfass­end kooperiere­n.“Der Kurswert der Aktie rauschte um 3,4 Prozent nach unten.

Die Deutsche Bank war bereits 2015 wegen Steuertric­ksereien durchsucht worden. Im September dieses Jahres wurde sogar ein staatliche­r Aufpasser im Institut installier­t – ein bisher einmaliger Vorgang.

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Das Blaulicht eines Polizeiwag­ens vor der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main.

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