Rad gewinnt, Auto verliert: So ändert sich der Verkehr
Pkw-Nutzung geht deutlich zurück. Fahrrad, Bus und Bahn holen auf
Wie bewegen wir uns eigentlich – und womit? Genau diese und andere Fragen beantwortet jetzt das Bundesverkehrsamt in seiner Studie „Mobilität in Deutschland“. Dafür wurden rund 12 000 Hamburger befragt. Die MOPO hat die wichtigsten Punkte für die Stadt zusammengefasst.
➤ So bewegen wir uns fort: Während die Hamburger vor zehn Jahren täglich noch 60 Millionen Kilometer zurückgelegt haben, betrug der Wert 2017 schon 70 Millionen. Pro Tag sind im Schnitt 87 Prozent aller Hamburger unterwegs. Durchschnittlich legt eine Person dabei 3,2 Wege zurück. Als Weg gilt eine Strecke vom Ausgangspunkt bis zum Ziel – einschließlich möglicher Umstiege und Verkehrsmittelwechsel. Die Tagesstrecke beträgt 38 Kilometer und dauert 1,33 Stunden. Damit unterscheiden sich die Hamburger nicht wesentlich von den Bewohnern anderer Großstädte.
➤ Fahrradnutzung steigt: Der Fahrradanteil im Hamburger Verkehr ist zwischen 2002 und 2017 von knapp 10 auf 15 Prozent gestiegen. Die zurückgelegten Kilometer pro Tag haben in diesen Jahren von 1,8 Millionen auf 3,3 Millionen zugelegt. Mit 26 Prozent nutzen übrigens die Bewohner Altonas am liebsten das Rad, gefolgt von Eimsbüttel (24 Prozent) und Hamburg-Nord (20 Prozent).
➤ Pkw-Anteil gesunken: Das Auto ist zwar der größte Verlierer der Nutzungsstudie, dennoch immer noch das beliebteste Verkehrsmittel. Der Pkw-Anteil ist seit 2002 von 47 bis 2008 auf 42 und bis 2017 auf 36 Prozent gesunken. Die Autowege sind insgesamt dennoch gleich geblieben. Denn: Die Länge der Autostrecken pro Person nimmt weiter zu.
➤ autofrei: Mittlerweile leben vier von zehn Haushalten in Hamburg autofrei. Junge Erwachsene sind heute deutlich weniger autoorientiert als in früheren Jahren. In der Altersgruppe zwischen 30 und 60 gibt es allerdings kaum Änderungen. Bei den Senioren wächst die Mobilität mit dem Auto sogar seit 2002. Heute besitzen mehr ältere Frauen einen Führerschein als früher.
➤ Carsharing nur ab und zu: Deutschlandweit haben in Großstädten mehr als zehn Prozent der Bürger eine Mitgliedschaft bei einem Carsharing-Anbieter. In Hamburg nutzen sogar 20 Prozent diese Dienste. Allerdings: Vier von zehn Carsharern nutzen ihre Mitgliedschaft kaum, greifen selten auf das Angebot zu. Geteilte Autos sind also nur eine gelegentliche Option.
➤ Bus und Bahn top bewertet: Der Anteil der öffentlichen Verkehrsmittel nimmt immer weiter zu. In den vergangenen 15 Jahren stieg er von 19 auf 22 Prozent. Auch das Hamburger Umland verzeichnet ein leichtes Plus und erreicht einen Anteil von rund zehn Prozent. Insgesamt schneidet der Nahverkehr in Hamburg auch bei der Bewertung der Nutzer gut bis sehr gut ab.