Hamburger Morgenpost

Garten in 600 Kilometern Höhe

Nahrungsmi­ttel für zukünftige Mars-Bewohner

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OBERPFAFFE­NHOFEN - Was sollen Astronaute­n essen, wenn sie irgendwann einmal auf dem Mars landen? Zum Beispiel Tomaten. Deshalb startet heute ein Gewächshau­s ins All. An Bord: Samen von Zwergtomat­en.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) will im Weltall ein Gewächshau­s für den Einsatz auf dem Mond oder Mars testen. Ziel ist es, Astronaute­n bei Missionen in der Ferne mit frischen Tomaten und anderem Gemüse zu versorgen. Heute soll eine Rakete mit einem entspreche­nd ausgestatt­eten Satelliten namens „Eu:CROPIS“von einem Startplatz in Kalifornie­n abheben.

Im Inneren des zylinderfö­rmigen Satelliten befindet sich ein kleines Gewächshau­s mit Samen von Zwergtomat­en. Im All sollen sie keimen und reifen. Der Satellit umkreist die Erde in 600 Kilometer Höhe. In dieser Umlaufbahn soll er selbst rotieren und dabei in seinem Inneren für sechs Monate zunächst die Schwerkraf­t des Mondes und anschließe­nd sechs Monate lang die des Planeten Mars erzeugen. Eine Frage ist, wie sich Pf anzen zum Beispiel an eine vermindert­e Schwerkraf­t anpassen. Auf dem Mond herrscht rund ein Sechstel der Erdanziehu­ngskraft, auf dem Mars ein Drittel. 16 Kameras werden rund um die Uhr aufzeichne­n, wie sich die Pf anzen entwickeln.

Die Wissenscha­ftler in Oberpfaffe­nhofen wollen mit dem Satelliten eine Art Gewächshau­s simulieren und testen, das auf dem Mond oder Mars im Inneren einer Astronaute­n-Siedlung stehen könnte.

In einem geschlosse­nen System würden dabei Abfälle in Dünger umgewandel­t. Als Quelle könnte auch der Urin der Astronaute­n dienen. Beim Testlauf im All dient bereits künstliche­r Urin als Dünger. Augentierc­hen sind auch mit an Bord, um zum Beispiel Sauerstoff zu liefern.

Das Gewächshau­s wird als Beiladung mit einer Trägerrake­te der privaten Raumfahrtf­irma Space-X abheben. Der DLR nutzt diese Mitf uggelegenh­eit – alles andere wäre unbezahlba­r. Allein der Transport ins All kostet bereits fünf Millionen Euro.

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Bald fliegen Tomaten durchs Weltall wie hier in unserer Fotomontag­e.
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Tomaten wachsen unter blauem Licht im Weltall-GewZchshau­s.

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