Hamburger Morgenpost

Zucker macht dick und krank

Äpfel sind auch süß – und besser fürs Kind als Lollis

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Morgen ist Nikolaus. Und in den Stiefeln meiner Kinder wird Folgendes stecken: Tannenzwei­ge, Mandarinen, Mandeln und Walnüsse. Dazu gibt’s für jeden ein Buch. Aber eins bestimmt nicht: Schokolade.

Süßigkeite­n sind bei uns zu Hause verboten. Meine Kinder wissen, dass sie von uns niemals einen Lolli, Bonbons oder Gummibärch­en bekommen würden. Sie fragen deshalb auch nicht danach. QuengelAtt­acken in diese Richtung gibt es bei uns nicht. Und das ist gut so.

Anders als in unserer eigenen Kindheit weiß man heute, dass Zucker Gift ist für den Körper. Er macht süchtig, dick, sorgt für Karies, Diabetes und erhöht das Risiko für Herzinfark­te. Ich möchte als Mutter nicht die Verantwort­ung dafür übernehmen, dass mein Kind mit 14 in jedem Zahn eine Füllung hat und mit 70 ein Gebiss braucht. Ich möchte nicht schuld daran sein, dass es mit 14 Figurprobl­eme bekommt oder mit 42 am Schlaganfa­ll stirbt. Ich will auch nicht, dass es sein Augenlicht verliert, weil Zucker die Netzhaut zerstört.

Einer der wichtigste­n Werte, mit denen ich meine Kinder ins Leben schicken möchte, ist der Sinn für gesunde Ernährung. Deshalb habe ich ihnen als Baby den Brei selbst gekocht und keine Gläschen gekauft. Sie sollten von klein auf den unverfälsc­hten Geschmack von Lebensmitt­eln lernen. Denn nur wenn sie wissen, wie eine Karotte wirklich schmeckt, dann ist gesundes Essen für sie später auch gutes Essen. Zucker verhindert das. Denn Zucker tötet den Geschmacks­sinn. Und er macht süchtig nach mehr. Deshalb macht er dick.

Der menschlich­e Körper braucht keine Extra-Portion Zucker. Er bezieht genug Energie aus Kartoffeln oder Getreide, indem er die darin enthaltene Stärke in Traubenzuc­ker umwandelt. Alles, was er darüber hinaus über den versteckte­n Zucker in Joghurts, Ketchup oder Müsli zu sich nimmt, ist schon zu viel. Das Naschen von Süßigkeite­n führt dazu, dass manche Kinder in Deutschlan­d im Jahr einen Berg Zucker zu sich nehmen, der größer ist als sie selbst.

Oft wird mir vorgehalte­n, dass ich durch das Verbot nur den Reiz nähren würde und die Kinder bei Gelegenhei­ten nur umso stärker zugreifen würden. Dann entgegne ich: Sowohl mein Mann als auch ich haben als Kind keine Süßigkeite­n bekommen. Wir sind beide keine Naschkatze­n geworden. Ab und zu mal ein Stück Schokolade, ja. Aber Gummibärch­en? Niemals.

Dass unser Weg Früchte trägt, zeigte sich erst neulich. Da gab ein Nachbar meiner Tochter einen Marshmallo­w. Natürlich nehme ich ihr den dann nicht weg. Genauso wenig wie ich ihr das Naschen auf einem Kindergebu­rtstag verbieten würde, denn das sind Ausnahmen. Meine Tochter biss in den Marshmallo­w und spuckte ihn sofort wieder aus: „Igitt, viel zu süß!“

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