Dämonen aus der Hölle
Nur noch bis Sonnabend: Galerie zeigt verschollene Werke
Dämonen ringen in düsteren Grotten mit Aliens, werden dabei von Fabelwesen beobachtet: Die Bilder des Hamburger Malers Jacques Henri Roger (1942-2012) sind alles – nur nicht langweilig. Bis Sonnabend ist das Werk dieses zu Unrecht vergessenen Künstlers noch in der „Galerie beim Schlump“zu bestaunen.
„Der große Schweiger“nannte man den 1942 in Paris geborenen Künstler. Und weil es eben nicht sein Ding war, sein unglaublich vielseitiges und umfangreiches Werk anzupreisen, blieb Roger die öffentliche Anerkennung versagt. Eine Ausstellung gab es in Hamburg zu seinen Lebzeiten ebenfalls nicht. Und das, obwohl der Künstler nach dem Studium in Frankreich seit 1972 in der Hansestadt lebte.
In 40 Jahren entstand hier ein Werk irgendwo zwischen Surrealismus, Phantastischem Realismus und Psychedelic-Art. Viele Bilder sind ohne Titel. Einige hat Roger aber doch benannt – mit „Der zerbrechliche Mann“oder „Am Horizont, die Wüste ...?“oder „Der Zerkauer der Mastodonten“und „Das Selbstmörder-Institut“.
Fast schon altmeisterlich ist seine Liebe zu Details. Der Betrachter steht vor den großformatigen Werken und kann sich gar nicht sattsehen an Ruinen, Grotten, Spiralen und geometrischen Mustern. Und plötzlich blickt einen etwas versteckt am unteren Bildrand ein ernst blickender Mann mit Vollbart an: der Künstler – von dem es so gut wie keine Fotos gibt – selbst! Immer für Überraschungen gut, dieser Jacques Henri Roger. Galerist Tim Ewald: „Roger hat eine eigene Bildsprache entwickelt. Er begibt sich auf imaginäre Reisen, besucht die Höllen des Hieronymus Bosch und scheint, was die Darstellung des deformierten menschlichen Körpers angeht, mit Francis Bacon zu wetteifern“. Ewald nennt Rogers Werk „einen Schatz“, und der besteht nicht nur aus Gemälden, sondern auch aus Holz-Plastiken. Die sind erstaunlich elegant, fast filigran und bilden so einen schönen Gegensatz zum eher düsteren Bildschaffen des Künstlers.
➤ Galerie beim Schlump: Bis 8.12., Mi-Fr 11-18 Uhr, Sa 10-14 Uhr, Beim Schlump 10 (Eimsbüttel)
Roger hat eine eigene Bildsprache entwickelt, begibt sich auf imaginäre Reisen. Tim Ewald, Galerist