Foodwatch: Bei „Smartwater“ist nur der Preis smart
Mineralwasser von Coca-Cola erhält Negativ-Preis G ld ner Windbeutel“
BERLIN - Wir Verbraucher werden immer wieder getäuscht, mit Mogelpackungen und Werbelügen. Die dreistesten werden seit acht Jahren von der Organisation Foodwatch mit dem „Goldenen Windbeutel“gekürt. Diesjähriger Gewinner des Negativpreises: CocaCola für das „Smartwater“. Foodwatch kritisiert, dass das Wasser „nicht besser als herkömmliches Mineralwasser“sei – jedoch bis zu sieben Mal mehr koste.
An der Online-Abstimmung von Foodwatch zu fünf Mogelprodukten hatten sich fast 70 000 Menschen beteiligt. Das „Smartwater“erhielt mehr als 21 000 Stimmen. Laut Foodwatch stecke hinter Werbesprüchen wie „von Wolken inspiriert“ein simpler Vorgang: Das Wasser wird erst verdampft und dann wieder aufgefangen. Verlorene Mineralstoffe würden später wieder hinzugefügt. Im Handel koste der Liter 1,65 Euro. Coca-Cola ziehe den Verbrauchern mit einem Bearbeitungsverfahren das „Geld aus der Tasche“, das wissenschaftlich klinge, aber völlig unsinnig sei.
Gestern standen FoodwatchAktivisten vor der deutschen Coca-Cola-Zentrale in Berlin, um den „Goldenen Windbeutel“zu überreichen. Das Unternehmen hatte bereits vorab angekündigt, diesen nicht anzunehmen, und bezeichnete die Auszeichnung als „nicht gerechtfertigt“. „Die Deklaration und Kennzeichnung des Wassers sind transparent und entsprechen den lebensmittelrechtlichen Regelungen“, sagte eine Sprecherin. Grundsätzlich seien unterschiedliche Preise für Produkte nicht nur in der Lebensmittelindustrie gang und gäbe.
Neben dem Coca-Cola-Wasser waren vier weitere Produkte nominiert. Auf Platz zwei landete „Kids Tomato Ketchup von Heinz“. Die Kinder-Ketchup-Variante kostet bis zu 40 Prozent mehr als das Pendant für Erwachsene. Dritter Platz: „Corny Milch“von Schwartau. Der Riegel wird als gesunde Zwischenmahlzeit beworben, besteht tatsächlich zur Hälfte aus Zucker und Fett. Platz vier für das „Bratöl Olive“von Dennree mit großen Oliven auf dem Etikett, es besteht jedoch zu 49 Prozent aus Sonnenblumenöl. Platz fünf belegte der „Erbseneintopf Gut und Günstig“von Edeka. Auf dem Etikett werde laut Foodwatch ein traditionelles, naturbelassenes Produkt suggeriert. Dennoch seien ganze zehn Zusatzstoffe enthalten.