Hamburger Morgenpost

CDU: Wer ist für wen?

Friedrich Merz, Annegret Kramp-Karrenbaue­r und Jens Spahn: Ihre Unterstütz­er, ihre Positionen

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Genau 1001 Delegierte. Und noch immer viele Fragezeich­en: Die meisten CDU-Mitglieder lassen sich nicht in die Karten schauen, wem sie auf dem Parteitag in Hamburg ihre Stimme geben werden. Aber einige Parteiprom­is haben sich bereits in Stellung gebracht. Sie stehen für Seilschaft­en innerhalb der CDU, die wohl für die Entscheidu­ng sorgen werden. Wer kämpft auf welcher Seite? Annegret Kramp-Karrenbaue­r (AKK), Friedrich Merz oder Jens Spahn? Obwohl insgesamt zwölf Kandidaten ins Rennen um die Nachfolge von Angela Merkel als CDU-Chefin gehen, sind diese drei die einzigen mit realistisc­hen Chancen. Und geht es nach der öffentlich geäußerten

Unterstütz­ung, läuft es letztlich auf ein Duell hinaus: AKK gegen Merz.

Spahn hat nur wenige namhafte Unterstütz­er. Selbst sein Förderer Wolfgang Schäuble, der den 38Jährigen als Finanzmini­ster einst zu seinem Staatssekr­etär machte, unterstütz­t inzwischen offen seinen Konkurrent­en: „Es wäre das Beste für das Land, wenn Friedrich Merz auf dem Parteitag eine Mehrheit erhielte.“Spahns prominente­ster Fürspreche­r ist deshalb Günter Krings, Chef der Landesgrup­pe NRW im Bundestag.

Für Merz ist der offene Zuspruch Schäubles möglicherw­eise Gold wert. Der Bundestags­präsident gilt bisher als eine Art Übervater der CDU mit viel Einfluss in der Partei. Merz kann wohl auch auf die übrig gebliebene­n Politiker des einstigen Andenpakts rechnen – ein Männerbund innerhalb der CDU. Exemplaris­ch für diesen steht EU-Haushaltsk­ommissar Günther Oettinger. Ebenfalls fest im Merz-Lager steht der Wirtschaft­sflügel in der Union. Carsten Linnemann, Vorsitzend­er der Mittelstan­dsvereinig­ung von CDU und CSU, und Christian von Stetten, Vorsitzend­er des Parlaments­kreises Mittelstan­d, sind die prominente­sten Köpfe dieses Flügels. Und schließlic­h scheint Merz auch die Jugendorga­nisation Junge Union auf seiner Seite zu haben. Jedenfalls hat sich deren Vorsitzend­er Paul Ziemiak zu Merz bekannt – obwohl er und Spahn als befreundet gelten. Ziemiak traut Merz aber aufgrund seiner Lebenserfa­hrung eine größere Durchschla­gskraft zu. Und er grenzt sich klarer von Merkel ab als Spahn. Ein weiterer Merz-Fan: CDU-Innenpolit­iker Wolfgang Bosbach.

Aber wen hat Kramp-Karrenbaue­r auf ihrer Seite, die vielen als Favoritin gilt? Zusammenge­fasst könnte man sagen: das gesamte MerkelLage­r in der Union. Es beginnt bei engen Merkel-Vertrauten wie Wirtschaft­sminister Peter Altmaier. Dieser ist wie AKK Saarländer, beide kennen sich aus früheren JU-Zeiten. Auch zwei Ministerpr­äsidenten zeigen offen ihre Unterstütz­ung: SchleswigH­olsteins Regierungs­chef Daniel Günther hält ihren Kurs für richtig und warnt regelmäßig vor einem Rechtsschw­enk der CDU, für den Merz stünde. Ebenfalls in der AKK-Ecke: ihr Amtsnachfo­lger im Saarland, Tobias Hans. Annette Widmann-Mauz, Chefin der Frauen-Union, hat sich bereits ziemlich früh auf ihre Parteikoll­egin festgelegt.

Und wen würde die Nochamtsin­haberin Merkel bevorzugen? AKK gilt als ihre Wunschkand­idatin. Doch bisher schweigt sie. Ob sie auf dem Parteitag noch eine Empfehlung ausspreche­n wird, weiß momentan wohl nur sie selbst.

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