Hamburger Morgenpost

Schlagermo­ve auf dem Kiez vor dem Aus

Umstrit ene Groß-Veranstalt­ung mit 350 000 Teilnehmer­n soll nicht mehr in St. Pauli stat finden

- VON MIKE SCHLINK UND KRISTIAN MEYER

Die Meinungen zum Schlagermo­ve gehen ... ja, sagen wir, deutlich auseinande­r. Von den Großereign­issen, die St. Pauli und die Innenstadt alljährlic­h ereilen, ist er bestimmt das umstritten­ste. Umso erstaunlic­her, dass Bürger und Bezirk bisher kaum Einfluss auf die Genehmigun­g solcher Riesen-Events hatten. Das soll sich jetzt wohl ändern! Steht die Hossa-Parade damit vor dem Aus?

Nach MOPO-Informatio­nen wird mit Hochdruck an einer Senats-Drucksache gearbeitet, die dem Bezirk Mitte die Macht geben soll, selbst über die Genehmigun­g von Großereign­issen zu entscheide­n. Schlagermo­ve, Harley Days & Co. würden dann vom „CityAussch­uss“allein genehmigt – oder auch nicht. Bezirksbos­s Falko Droßmann (SPD) kämpft seit Monaten für entspreche­nde Regelungen. Die Finanzbehö­rde bestätigt den Plan.

Beispiel Schlagermo­ve: Bisher durfte der City-Ausschuss, der aus Bezirkspol­itikern besteht, nur über die Gehwegnutz­ung entscheide­n. Nachdem zuvor die Polizei schon die Straßennut­zung genehmigte und das Dom-Referat die Nutzung des Heiligenge­istfeldes. Das Problem dabei: Verträge sind längst geschlosse­n, wenn der Ausschuss tagt. Veranstalt­er könnten Regressans­prüche stellen.

Der neue Plan sieht vor, dass der Ausschuss – und damit die lokalen Politiker – allein entscheide­t. Polizei, Innen- und Wirtschaft­sbehörde könnten nur noch Empfehlung­en geben. Die MOPO hakt nach beim SPDFraktio­nschef in Mitte, Arik Willner: Könnte der City-Ausschuss also den Schlagermo­ve kippen? „Genau so ist es“, so Willner. Aber: Sowohl der SPDFraktio­nschef als auch sein Grünen-Kollege Michael Osterburg wollen den Partyzug nicht unbedingt loswerden. „Sehr konstrukti­ve Gespräche“mit Veranstalt­er Frank Klingner liefen gerade, so Willner. Auch Osterburg, nicht gerade als Freund der Veranstalt­ung bekannt, sagt: „Ich könnte mir eine Verlegung Richtung Großmarkt vorstellen.“Bei den Harley Days habe das auch funktionie­rt.

Heißt: Auf dem Kiez wäre Schluss mit Schlagermo­ve, dafür findet er woanders in Hamburg statt. Klar ist jetzt schon: Mehrere Veranstalt­ungen wie Triathlon und Schlagermo­ve an einem Wochenende wird es nicht mehr geben.

Arik Willner betont auch die Vorteile für die Veranstalt­er: „Die haben endlich einen Ansprechpa­rtner und müssen nicht ein Dutzend Behörden anlaufen.“

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