Schlagermove auf dem Kiez vor dem Aus
Umstrit ene Groß-Veranstaltung mit 350 000 Teilnehmern soll nicht mehr in St. Pauli stat finden
Die Meinungen zum Schlagermove gehen ... ja, sagen wir, deutlich auseinander. Von den Großereignissen, die St. Pauli und die Innenstadt alljährlich ereilen, ist er bestimmt das umstrittenste. Umso erstaunlicher, dass Bürger und Bezirk bisher kaum Einfluss auf die Genehmigung solcher Riesen-Events hatten. Das soll sich jetzt wohl ändern! Steht die Hossa-Parade damit vor dem Aus?
Nach MOPO-Informationen wird mit Hochdruck an einer Senats-Drucksache gearbeitet, die dem Bezirk Mitte die Macht geben soll, selbst über die Genehmigung von Großereignissen zu entscheiden. Schlagermove, Harley Days & Co. würden dann vom „CityAusschuss“allein genehmigt – oder auch nicht. Bezirksboss Falko Droßmann (SPD) kämpft seit Monaten für entsprechende Regelungen. Die Finanzbehörde bestätigt den Plan.
Beispiel Schlagermove: Bisher durfte der City-Ausschuss, der aus Bezirkspolitikern besteht, nur über die Gehwegnutzung entscheiden. Nachdem zuvor die Polizei schon die Straßennutzung genehmigte und das Dom-Referat die Nutzung des Heiligengeistfeldes. Das Problem dabei: Verträge sind längst geschlossen, wenn der Ausschuss tagt. Veranstalter könnten Regressansprüche stellen.
Der neue Plan sieht vor, dass der Ausschuss – und damit die lokalen Politiker – allein entscheidet. Polizei, Innen- und Wirtschaftsbehörde könnten nur noch Empfehlungen geben. Die MOPO hakt nach beim SPDFraktionschef in Mitte, Arik Willner: Könnte der City-Ausschuss also den Schlagermove kippen? „Genau so ist es“, so Willner. Aber: Sowohl der SPDFraktionschef als auch sein Grünen-Kollege Michael Osterburg wollen den Partyzug nicht unbedingt loswerden. „Sehr konstruktive Gespräche“mit Veranstalter Frank Klingner liefen gerade, so Willner. Auch Osterburg, nicht gerade als Freund der Veranstaltung bekannt, sagt: „Ich könnte mir eine Verlegung Richtung Großmarkt vorstellen.“Bei den Harley Days habe das auch funktioniert.
Heißt: Auf dem Kiez wäre Schluss mit Schlagermove, dafür findet er woanders in Hamburg statt. Klar ist jetzt schon: Mehrere Veranstaltungen wie Triathlon und Schlagermove an einem Wochenende wird es nicht mehr geben.
Arik Willner betont auch die Vorteile für die Veranstalter: „Die haben endlich einen Ansprechpartner und müssen nicht ein Dutzend Behörden anlaufen.“