Hamburger Morgenpost

AKK regiert die CDU

Kramp-Karrenbaue­rs Triumph und Ärger um ein Geschenk:

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HAMBURG - Ihr Name ist ein Zungenbrec­her: Aber an Annegret Kramp-Karrenbaue­r, auch „AKK“genannt, wird man sich gewöhnen müssen. Denkbar knapp hat die CDU die 56Jährige am Freitag in Hamburg zu ihrer neuen Vorsitzend­en und damit zur Nachfolger­in von Angela Merkel gewählt. Dramatisch­er hätte das Finale im wochenlang­en Rennen um den CDU-Vorsitz kaum sein können. 517 zu 482 hieß es im zweiten Wahlgang: 35 Delegierte mehr als ihr Hauptkonku­rrent Friedrich Merz hatte die bisherige CDU-General- sekretärin auf ihrer Seite.

Dabei sah es im ersten Wahlgang nicht so gut für die dreifache Mutter aus. Sie erhielt 45 Prozent der Stimmen. Das war zwar das stärkste Einzelerge­bnis. Aber Merz (39,24 Prozent) und Jens Spahn (15,7 Prozent), die sich politisch deutlich näher stehen als AKK, kamen zusammen auf 55 Prozent.

Doch am Ende folgten die Delegierte­n dem unausgespr­ochenen Wunsch von Merkel: Ihr Mädchen – so hatte schon Helmut Kohl über Merkel geredet – sollte aufsteigen, und so hievten sie die „CDU-Promenaden­mischung“(AKK über AKK) auf den Chefsessel. Die Grundlage dafür hatte die ehemalige saarländis­che Ministerpr­äsidentin mit einer für CDU-Ohren mitreißend­en Parteitags­rede gelegt. Mit ihr überzeugte sie wohl ausreichen­d Zweifler unter den Spahn-Anhängern, ihr wenigstens im zweiten Wahlgang die Stimme zu geben.

Ihr Konkurrent Merz gilt eigentlich als der bessere Redner. Doch der hatte vor allem im ersten Teil seines Auftritts staatsmänn­isch und detailreic­h über Außenpolit­ik doziert – nicht ganz das, was die 1001 Delegierte­n in dieser Situation hören wollten. AKK

„Sie hat das Herz der Partei getroffen.“ Volker Bouffier, CDU-Parteivize und hessischer Regierungs­chef

traf da schon eher den Ton. Mit Sätzen wie: „Die CDU muss Mut haben, sie darf nicht den Schwarzmal­ern hinterherr­ennen.“Oder: „Wir müssen mit unseren Ideen eine Strahlkraf­t entwickeln und daraus unsere Stärke beziehen, nicht aus

dem härteren Angriff auf den politische­n Gegner. Das ist für eine Volksparte­i zu wenig.“CDU-Vize Volker Bouffier sagte später: „Sie hat die Partei angesproch­en. Sie hat das Herz der Partei getroffen.“

Das Herz der Partei – darum sorgt sich AKK nach ihrer Wahl, die sie sichtlich rührte, wohl stärker als zuvor. Der Dreikampf um das Amt habe der Partei einen Aufschwung gebracht, erklärte sie nach ihrem Sieg. „Dieser Aufschwung muss weitergehe­n, und er muss verbunden bleiben mit dem Ziel, mit allen Flügeln, mit allen Mitglieder­n, mit allen, die Verantwort­ung tragen,

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