Hamburger Morgenpost

Ein durch und durch vergiftete­s Geschenk

- F.niggemeier@mopo.de

Wir w ssen nicht, was Volker Bouffier und die anderen CDU-Granden dazu gebracht hat, der Kanzlerin ausgerechn­et dieses A - schiedsges­chenk in Ham urg zu überreiche­n.

Mit großer Geste und v elen Worten drückte Hessens Ministerpr­äsident Merkel den pompös gerahmten Taktstock von Kent Nagano in die Hand. Er hatte damit während des G20-Gipfels am 7. Juli Beethovens Neunte Sy phonie in der Elbphilhar­monie für Trump, Putin, Merkel & Co. dirigiert. Nun mag es ja sein, dass die Klassik-Liebhaberi­n Merkel den A end als besonders gelungen in Erinnerung hat. Auf den Großteil der Deutschen und insbesonde­re der Hamburger trifft das genaue Gegenteil zu: Zur gleichen Zeit verfolgten sie fassungslo­s vor dem Fernseher, w e ein entfesselt­er Mob auf den Straßen tobte, während dunk e Rauschschw­aden über der Stadt standen. Der kreideblei­che Olaf Scholz, damals als Bürgermeis­ter mit erant ortlich für die beispiello­sen Szenen, rang nach Konzertend­e in der Elphi stammelnd nach Worten. Es war der Tief unkt seiner Amtszeit und es war ein Tief unkt von Merkels Kanzlersch­aft, die es für eine g te Idee gehalten hatte, den Chaos-Gipfel nach Ham urg zu holen.

Bouffier hätte es besser w ssen müssen. Schließlic­h hatte er selbst gesagt, die Auswahl des Geschenks sei schw erig gewesen, weil man ja in jedes Geschenk eine Bedeutung hineininte­rpretieren könne. Als ob es bei DIESEM Geschenk v el zu interpreti­eren gäbe!

Es ist ebenso geschmack- w e instinktlo­s, der CDU-Chefin zum A schied ein G20-Andenken zu überreiche­n. Wollte man Böses unterstell­en, könnte man auf die Idee kommen: Dieses vergiftete Geschenk kann eigentlich nur Horst Seehofer ausgesucht haben …

FRANK NIGGE1EIER

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