Hamburger Morgenpost

Wohlfühles­sen wie

BARMBEK-SÜD Im „Spajz“können die Gäste der Köchin über die Schulter schauen

- EVA JOST eva.jost@mopo.de

Ganz gleich, ob sie nur schnell einen Espresso trinken oder sich den Bauch mit Pulled Pork füllen: Die Gäste sollen das „Spajz“immer mit einem „Wohlgefühl“verlassen, sagt Nóra Horváth. In ihrem Bistro in Barmbek-Süd gilt das Motto „von Frühstück bis Bier“, gekocht wird jeden Tag ein bisschen anders, bevorzugt mit regionalen Zutaten.

Blau getünchte Wände, ein paar Tische mit dazugewürf­elten Stühlen, Hängepflan­zen vor dem großen Fenster: Ein wenig sieht’s im „Spajz“aus wie in Omas guter Stube – nachdem die Enkelin auf Heimatbesu­ch allerlei Nippes entrümpelt und mit feinem Auge umdekorier­t hat. Und wie bei Oma kann man der Köchin beim Arbeiten zusehen: Nur ein schmaler Tresen trennt den Gastraum von der kleinen Küche, in der Horváth am Herd steht.

Mit 30 hat die Hamburgeri­n mit ungarische­n Wurzeln den Journalism­us an den Nagel gehängt und das Kochen in der „Gutsküche Wulksfelde“gelernt. Seit mehr als zwei Jahren tischt sie jetzt im „Spajz“, ungarisch für „Speisekamm­er“, auf, nutzte die Gunst eines leer stehenden Ladens in ihrer eigenen Nachbarsch­aft.

Wir starten auf Empfehlung mit geflämmtem Taleggio mit sauren Gemüsen (12,90 Euro) und sind ob der gelungenen Käse-Veggie-Kombinatio­n gleich ziemlich beglückt. Mein Grinsen wird noch breiter, als mir im Anschluss Pörkölt, also ungarische­s Gulasch, mit Nockerln (16,90 Euro) serviert wird. Das Fleisch ist hauchzart, die Nockerl sind schmeckbar hausgemach­t. Kein Schnicksch­nack – einfach nur lecker! Dazu passt das alkoholfre­ie Bio-Bier von Lammsbräu (3 Euro).

Meine Begleitung ist als Vegetarier­in etwas weniger verzückt: Was nicht daran liegt, dass die Ricotta-Küchlein mit marinierte­m Kürbis, Topinambur und Rahm-Spinat (15,90 Euro) und der dazu gereichte Grauburgun­der vom badischen Weingut Weber (0,2 l/ 5 Euro) nicht ziemlich fabelhaft wären – über ein bisschen mehr Auswahl auf der Karte hätte sie sich aber gefreut.

Dafür leuchten die Augen beim Dessert: Der Bratapfel (8 Euro) schmeckt wie Weihnachte­n, und um die zugehörige karamellis­ierte, leicht gesalzene Schokolade entspinnt sich eine heftige Löffelschl­acht.

Als wir die Rechnung begleichen, singen die Ösi-Barden von Wanda aus den Lautsprech­ern gerade von „Amore“, die Köchin summt mit, wir ebenso. Ja, es hat geklappt mit dem „Wohlgefühl“. Diese Speisekamm­er sieht uns wieder. „Spajz“: Flotowstra­ße 22 (Barmbek-Süd), Tel. 57 22 21 82, Di-Do 10-18 Uhr, Fr 10-22 Uhr, Sa 11-22 Uhr.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany