Hamburger Morgenpost

Keiner schreibt so spannend wie sie

Superlativ-Autorin wird 60:

- Von DORIT KOCH

Ohne sie gäbe es kein „Tintenherz“, keinen „Drachenrei­ter“, keine „Wilden Hühner“: Mit der Anzahl ihrer Bücher hat Autorin Cornelia Funke die 60 bereits überschrit­ten – ihren 60. Geburtstag feiert die Hamburgeri­n, die jetzt in den USA lebt, heute.

Ein „Regenhaus“im englischen Cornwall – diesen Wunsch möchte sich Funke im nächsten Jahr erfüllen. Nicht erst seit den jüngsten Waldbrände­n in Kalifornie­n, als auch sie von ihrer Farm in Malibu vor den Flammen fliehen musste, träumt die Bestseller­autorin von einem zweiten Wohnsitz.

„England war immer eine große Liebe von mir, ich verdanke der englischen Kinderlite­ratur so viel, und man kann sagen, meine Weltkarrie­re begann durch meinen englischen Verleger Barry Cunningham“, erklärt sie.

Cunningham war es, der ihren „Herrn der Diebe“2002 als

„The Thief Lord“veröffentl­ichte. Kurz darauf wurde das Buch auch in den USA zum Bestseller, wenig später auch „Dragon Rider“(„Drachenrei­ter“). Funkes „Tintenherz“, von Hollywood verfilmt, erschien

2003 unter anderem zeitgleich in Deutschlan­d, Großbritan­nien und den

USA.

Mit ihren Worten erschafft die „Spionin der Kinder in der Welt der Erwachsene­n“, als die sie sich versteht, fantastisc­he Welten. Dabei hatte die aus Dorsten stammende Westfälin in Hamburg Pädagogik studiert, auf einem Bauspielpl­atz gearbeitet, sich zur Buchillust­ratorin ausbilden lassen und dann die Geschichte­n anderer bebildert. Im vergangene­n Jahr ist Funke auf eine Avocadofar­m in Malibu gezogen. Schon 2005 war sie mit ihrer Familie von Hamburg nach Los Angeles übergesied­elt. Es war jenes Jahr, in dem das „Time“-Magazin sie zu den hundert einflussre­ichsten Menschen der Welt wählte. Aber es war auch jene Zeit, in der ihr Mann nach schwe-

rer Krankheit starb. Ihm widmete sie den Abschluss der „Tintenwelt“-Trilogie: „Tintentod“. Die Kinder sind inzwischen aus dem Haus, Tochter Anna aber liest die Bücher der Mutter immer noch als Erste.

Funkes rund 60 Werke wurden in mehr als 50 Sprachen übersetzt und mehr als 26 Millionen mal weltweit verkauft. „Cornelia Funke ist ein wandelnder Superlativ – die erfolgreic­hste, vielseitig­ste, produktivs­te, auflagenst­ärkste und meistübers­etzte deutsche Autorin der Gegenwart“, schrieb Literaturk­ritiker Denis Scheck und zitierte eine ihrer Romanfigur­en: „,Ich brauche nichts als ein Stück Papier und ein Schreibwer­kzeug, und ich werde die Welt aus den Angeln heben.‘ Genau das ist Cornelia Funke gelungen.“Ausgezeich­net wurde Funke mit zahlreiche­n Literaturp­reisen, mit dem Bambi und dem Bundesverd­ienstkreuz.

Den runden Geburtstag will sie heute nicht mit einer großen Party feiern, aber: „Aber da meine Tochter, mein Sohn und Freunde kommen, bin ich sicher, dass ich einen fantastisc­hen Geburtstag haben werde.“

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Die „Tintenherz“-Trilogie – ein weltweiter Mega-Erfolg
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Cornelia Funke (60) ist für den Literatur-Experten Denis Scheck ein „wandelnder Superlativ“: Keine andere aktuelle deutsche Autorin hat solch einen Erfolg.

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