Kiez-Verbot für Abzock-Huren
Polizei greift auf St. Pauli durch.
Hamburgs Polizei sagt den „Abzock-Huren“von St. Pauli den Kampf an. Am Freitagabend verteilten Beamte Flyer an Freier – und warnten die Frauen davor, ihre „Kundschaft“per EC-KartenBetrug auszuplündern.
„Sehr geehrte Gäste, wir wünschen Ihnen ungetrübte Freude im Vergnügungsviertel. Wir müssen Sie jedoch vor möglichem Betrug bei Barabhebungen mit Geldkarten warnen.“So beginnt der Text des Flyers. Hintergrund ist eine Masche, die sich seit Jahren bei vielen Damen großer Beliebtheit erfreut.
Die „Kunden“werden vor allem im Bereich Davidstraße angesprochen und mit „Lockangeboten“in eine Absteige bugsiert. Gerne wenn die Herren schon halbnackt sind, bieten die Huren ihnen an, auf dem Zimmer per ECKarte zu zahlen. Das angebliche Karten-Lesegerät ist aber ein normales Smartphone. Die oft angetrunkenen Freier bemerken nicht, dass alles nur dazu dient, ihre Geheimzahl herauszubekommen.
Dann wird das Konto am Geldautomaten der Volksbank auf der Reeperbahn, dessen Überwachungskamera zerstört worden ist, bis zum Limit geplündert. Laut Polizei wurden so in einigen Fällen 5000 bis 8000 Euro abgehoben.
Oft handelt es sich bei den Opfern um Schweizer oder Skandinavier. Fahnder gehen davon aus, dass nur etwa jeder zehnte Betrogene Anzeige erstattet.
Freitag „sammelten“Polizisten unter Führung von Sönke Harms, dem stellvertretenden Chef der Davidwache, Huren an der Davidstraße ein und marschierten mit ihnen zur Reeperbahn 58. In dieser Absteige wurden laut Polizei besonders viele Opfer abgezockt. Die Frauen und die „Wirtschafter“bekamen eine Standpauke. Zwei Huren, die schon mehrfach betrogen hatten, erhielten Aufenthaltsverbote für St. Pauli von drei und sechs Monaten. Ähnliche Aktionen gab es an der Friedrichstraße und der Silbersackstraße.