St. Pauli feiert Dreier
Kiezklub jetzt auf Platz vier.
Der FC St. Pauli hat sich in der Spitzengruppe der Zweiten Liga festgebissen. Im weichenstellenden Spiel beim bis gestern siebenmal am Stück ungeschlagenen VfL Bochum gewann der Kiezklub vor 22916 Zuschauern mit 3:1 (2:1) und steht nun punktgleich mit dem Dritten Union Berlin auf Rang vier. In Durchgang eins zeigten die Hamburger eine schier beeindruckende Effizienz. Trotz nur 25 Prozent Ballbesitz und einer unterirdischen Passquote von nur 55 Prozent führten sie nach 35 Minuten, weil Sami Allagui eine mustergültige Flanke von Luca Zander mit einem schulbuchmäßigen Kopfball abschloss (15.).
Okay, der Schütze hatte zuvor schon den Außenpfosten anvisiert (6.), aber eigentlich spielte nur der VfL – und das bisweilen sehr, sehr ansehnlich. „Auch, weil wir es zugelassen haben“, monierte Jan-Philipp Kalla, der sein Saisondebüt gab. Der Ausgleich durch Hinterseers unhaltbaren Schuss (35.) hatte sich auch deswegen angebahnt, weil St. Pauli zu spät in viele Zweikämpfe kam, oft nur hinterher lief und viele Freistöße verursachte.
Mit dem 1:1 wäre der Kiezklub zur Pause bestens bedient gewesen, aber er führte sogar. Weil es Manuel Riemann gibt. Der Bochumer Keeper hatte in zwölf bisherigen Anläufen nie gegen St. Pauli gewonnen, gestern tat er das Seinige dazu, dass das auch beim 13. Mal so blieb. Er fällte Ryo Miyaichi im Strafraum, parierte dann zwar Allaguis Elfmeter, aber Henk Veerman donnerte den Abpraller zum 1:2 in die Maschen (42.).
Das Tor war allerdings irregulär, denn der Niederländer war deutlich zu früh in den Strafraum gelaufen. „Ich hatte gehofft, dass der Schiri es nicht sieht“, sagte er – und Benedikt Kempkes tat ihm den Gefallen.
Nicht nur wegen Jeremy Dudziaks Blitz-Chance nach
nur acht Sekunden meldeten sich die Gäste mit Wiederanpfiff so richtig im Spiel an. „Da haben wir es deutlich besser gemacht als vor der Pause“, befand Kalla.
Die Hamburger hatten eine deutlich bessere Aufteilung und die nötige Ruhe am Ball. Bochum geriet außer Tritt, St. Pauli hatte durch Waldemar Sobota (57.), Veerman (69., 81.) und Allagui (82.) dicke Dinger auf den K.o., auf der Gegenseite vergaben Sam (74., 84.) und Ganvoula Möglichkeiten zum Ausgleich. Mats Möller Daehli gelang dann mit dem „wahrscheinlich hässlichsten Tor der Saison“, wie er seinen Stocherball nach Veerman-Vorlage mit einem breiten Grinsen bezeichnete, die Entscheidung. „Das war insgesamt gut“, frohlockte Coach Markus Kauczinski. „Wir haben kompakt verteidigt, auch wenn es mal brenzlig war.“Alle hätten „sich reingeknallt bis zum Schluss. Wir sind jetzt Vierter – das sieht gut aus!“
Da geht noch mehr. Die Kiezkicker haben jetzt zwei Heimspiele gegen Greuther Fürth (15. Dezember) und den 1. FC Magdeburg (22. Dezember). Gerade zu Hause ist mal wieder ein Sieg fällig.