HSV-Fan hetzte gegen Juden
29-JährigerwehrtsichgegenUrteil–undmussnochmehrzahlen
Von LUCIE WITTENBERG
Er rief nach einem HSVSpiel die antisemitische Parole „Leute, wehrt euch, kauft nicht bei Juden!“im SBahnhof Stellingen und kassierte wegen Volksverhetzung einen Strafbefehl über 3000 Euro (100 Tagessätze à 30 Euro). Fabian P. (29) wehrte sich. Gestern fand am Amtsgericht die Hauptverhandlung statt. Am Ende stand eine noch höhere Geldstrafe – trotzdem konnte der Angeklagte sich freuen.
Der Angeklagte, hochgegelte Haaren und kariertes Hemd, schildert den Vorfall dem Gericht so: Vor dem Spiel des HSV gegen Hannover 96 am 4. Februar 2018 sollen andere HSV-Fans rechtsradikale Parolen skandiert haben. „Im Alkoholrausch habe ich dann irgendwann mitgesungen“, gibt P. zu.
Der gelernte Maurer bereue seine Tat und kann sich die Umstände nur über seine Trunkenheit erklären, antisemitisch sei er nicht: „Ich bin weder rechts noch links, ich kenne keine Juden.“
Oberstaatsanwalt Lars Röhring mahnt deutlich: „Diese Worte sind schlimm und strafwürdig. Sie diskriminieren Juden und fordern dazu auf, etwas gegen sie zu tun. Das macht die Sache gefährlich und damit strafbar.“
Am Ende wird P. zu einer 600 Euro höheren Geldstrafe verurteilt: 3600 Euro (90 Tagessätze à 40 Euro) muss er nun zahlen. Aber: Er hat anders als beim Strafbefehl keinen Eintrag im Bundeszentralregister. Dort werden nur Strafen ab 91 Tagessätzen aufgeführt.