Hamburger Morgenpost

Shakira im Visier der Steuerfahn­der

Die spAnische StAAtsAnwA­ltschAft will gegen SDngerin klAgen

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Von hARTIN DAHhS

hADRID- Auch Finanzbeam­te lesen Zeitung. Da stießen sie vor gut einem Jahr auf die Paradise Papers, eines dieser Riesenleck­s in der ansonsten gut versiegelt­en Welt der Schönen und vor allem der Reichen, die ihre Steuern am liebsten da zahlen, wo sie fast keine Steuern zu bezahlen haben. Mit den Paradise Papers kamen auch zwei Dinge über Shakira, die kolumbiani­sche Popsängeri­n, ans Licht: dass sie ihre reichliche­n Einnahmen über zwei Gesellscha­ften in Malta und in Luxemburg verwaltete; und dass sie bis 2014 auf den Bahamas residierte. Das wunderte die spanischen Finanzbeam­ten, die aus der Regenbogen­presse wussten, dass Shakira spätestens seit März 2011 mit Gerard Piqué, Fußballer beim FC Barcelona, zusammen ist und dass es was Ernstes sein muss: Im Januar 2013 brachte Shakira in Barcelona ihr erstes

Kind von Piqué zur Welt, zwei Jahre später ihr zweites, und in der Zwischenze­it – Ende 2013 – kaufte sich das Paar ein Haus in der Nähe von Barcelona. Den Wohnsitz Bahamas mochten ihr die Zeitung lesenden Finanzbeam­ten einfach nicht glauben.

Ein Jahr haben das Finanzamt und die auf Wirtschaft­sdelikte spezialisi­erte Abteilung der Staatsanwa­ltschaft von Barcelona danach in Shakiras Leben herumgestö­bert. Ende November schlossen sie die Ermittlung­en ab: mit dem Ergebnis, dass die Staatsanwa­ltschaft in den kommenden Tagen Klage gegen Shakira einreichen will, berichtete die Madrider Zeitung „El País“. 14,5 Millionen Euro Steuern soll die 41Jährige hinterzoge­n haben. Alles nicht wahr, lässt Shakira erklären. Was auch sonst.

Die Herausford­erung fürs Finanzamt bestand in diesem Fall darin herauszufi­nden, ob Shakira schon länger in Barcelona lebt. Offi- ziell angemeldet hat sie sich in Spanien 2015, aber die Fahnder haben den Verdacht, dass sie hier wirklich schon seit 2011 zu Hause ist. Wenn das stimmt, hätte sie auch ihre Einkommens­teuer in Spanien zahlen müssen, was sie jedoch bis einschließ­lich 2014 nicht tat. Wie aber findet man im Falle eines Weltstars, der ständig auf allen fünf Kontinente­n unterwegs ist, heraus, wo er wirklich sein Zuhause hat? Dafür durchforst­eten die Finanzbeam­teten Shakiras Nachrichte­n in den sozialen Netzwerken, und sie besuchten ihre Fitnessstu­dios und Friseure in Barcelona. Letztere sind in ihrem Fall solche, bei denen einmal Kämmen 100 Euro kostet. Am Ende kamen die Fahnder zu dem Schluss: Ja, Shakira lebt schon länger in Barcelona als erst seit 2015.

Ob das stimmt oder nicht, darüber wird ein Gericht zu befinden haben, wenn es die Klage der Staatsanwa­ltschaft annimmt. Shakira ließ aber schon mal eine Mitteilung veröffentl­ichen, in der steht, dass ihre „familiäre Struktur“keinen „konvention­ellen Modellen“ähnele und dass sie in Steuerfrag­en „immer den Kriterien und den präzisen Empfehlung­en“ihrer Berater gefolgt sei. Die kamen in ihrem Fall von Pricewater­houseCoope­rs und sind möglicherw­eise Shakiras größtes Problem. „El País“schreibt jedenfalls, dass die Steuerfahn­der der Sängerin auch deswegen so hartnäckig zu Leibe rückten, weil sich ihre Berater dem Finanzamt gegenüber lange Zeit sehr zugeknöpft gaben. Mittlerwei­le hat sie die Firma gewechselt.

Die Staatsanwa­ltschaft will Shakria wegen Steuerhint­erziehung in den Jahren 2012, 2013 und 2014 anzeigen. Was davor geschah, ist strafrecht­lich verjährt. Ende Februar dieses Jahres zahlte Shakira dem spanischen Finanzamt mehr als 20 Millionen Euro Einkommens­teuer für das Jahr 2011 nach, in dem sie wegen einer erfolgreic­hen Tournee besonders gut verdiente.

 ??  ?? Shakira mit ihrem Partner, dem Fußballer Gerard Piqué vom FC Barcelona Shakira bestreitet alle Vorwürfe und gibt an, ihrer Steuerpfli­cht korrekt nachgekomm­en zu sein.
Shakira mit ihrem Partner, dem Fußballer Gerard Piqué vom FC Barcelona Shakira bestreitet alle Vorwürfe und gibt an, ihrer Steuerpfli­cht korrekt nachgekomm­en zu sein.
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