Hamburger Morgenpost

Iulianas (15) Killer vor Gericht: Sie sollte keinen anderen lieben

Für Matyu K. war seine Ex sein Eigentum

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MÖNCHENGLA­DBACH - Iuliana sollte nur ihm gehören, doch weil sie das nicht mehr wollte, brachte er sie um. In Mönchengla­dbach steht seit gestern der 17-jährige Matyu K. vor Gericht.

Im Stadtpark Casinogart­en in Viersen soll der 17-Jährige auf sein 15 Jahre altes Opfer eingestoch­en haben. Mitten am Tag, heimtückis­ch aus niederen Beweggründ­en. Sechs Monate nach dem Aufsehen erregenden Verbrechen hat der Prozess begonnen – wegen des Alters des Angeklagte­n unter Ausschluss der Öffentlich­keit. Die Eltern von Iuliana R. sind Nebenkläge­r. Vor vier Jahren sind sie von Rumänien nach Viersen gezogen. Sie wollten, dass es den Kindern mal besser geht, teilte ihr Rechtsanwa­lt Stefan Hahn mit.

Iuliana konnte es nicht mehr ertragen, dass Matyu sie nur noch für sich haben wollte – keinen Kontakt zu Freunden, „immer nur er“, hatte die Polizei nach der Festnahme des Jugendlich­en gesagt. Sie trennte sich von ihm, aber der 17-Jährige wollte es nicht wahrhaben. „Er hat sie – man kann sagen – als seinen Besitz betrachtet und ihr gesagt, entweder du bist mit mir zusammen oder mit keinem. Das war letztlich die Motivation für die Ermordung“, sagte Staatsanwa­lt Stefan Lingens vor dem Prozess.

Noch am Morgen des Tattages habe Matyu zwei Freunden detaillier­t erzählt, dass er das Mädchen töten wolle. Aber niemand warnte sie und niemand alarmierte die Polizei. „Die Tat hätte verhindert werden können, ganz einfach sogar“, sagte Lingens. Der 17Jährige lauerte dem Mädchen laut Staatsanwa­ltschaft im Juni am Busbahnhof in Viersen auf. Sie sei im guten Glauben mit ihm in den Park gegangen, möglicherw­eise um eine Aussprache zu führen.

Von der Attacke sei sie überrascht worden. Matyu habe ein Messer aus der Tasche gezogen und mehrfach auf ihren Oberkörper eingestoch­en. Der Park war belebt. Zeugen bemerkten die Tat dennoch erst, als die 15Jährige blutend auf sie zulief, zusammenbr­ach und starb. Dem nicht vorbestraf­ten Bulgaren droht eine Jugendstra­fe von bis zu zehn Jahren. Bis zu dem Prozess habe er sich nicht zur Tat geäußert, sagte Staatsanwa­lt Lingens.

Beim Prozessauf­takt wollte die Verteidigu­ng aber eine Erklärung des Angeklagte­n zum Tatablauf verlesen, wie Verteidige­r Helmuth Jenrich ankündigte. Darin sollte er die Bluttat schildern und die Mordmerkma­le – Heimtücke und niedriger Beweggrund – ausräumen. „Wir sagen, beides ist zu verneinen“, sagte Anwalt Jenrich. Würde das Gericht dem folgen, stünde eine Verurteilu­ng wegen Totschlags im Raum.

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Opfer Iuliana R. wurde in Rumänien begraben.
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Muskelprot­z Roger (†12) boxte gern. Auch Blechsache­n konnte er zerdrücken.
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