Airport-Architekten die Mega-Brücke
Die Norderelb-Querung bei Moorfleet muss abgerissen werden. Nun steht der Siegerentwurf für den Neubau fest
Es ist ein Bauwerk der Superlative: Acht Spuren, die an sechs hohen Masten hängen, für 160000 Fahrzeuge täglich – gestern sind die Pläne für die neue Norderelbbrücke vorgestellt worden. Sie wird im Rahmen des A1-Ausbaus ersetzt. Gewonnen hat ein Büro, das auch den Flughafen gestaltet hat.
Die bestehende, mittlerweile marode Brücke führt den Verkehr seit 1963 auf sechs Spuren bei Moorfleet über die Norderelbe. Nun hat das Preisgericht getagt und einen Siegerentwurf für den Neubau gekürt.
Über die Gestaltung einer Brücke kann man nicht ins Schwärmen kommen? Oh, doch! Über den Siegerentwurf heißt es in der offiziellen Pressemitteilung der Wirtschaftsbehörde: Er „überzeugt durch seinen filigranen ästhetischen Anspruch, bei dem sich Statik und Gestaltung die Hand geben. Er ist bis ins Detail sorgfältig durchgearbeitet. Die umfangreichen technischen Randbedingungen werden gut erfüllt. Die Brücke antwortet auf die leicht asymmetrische Situation der Spannweiten mit einer dezenten Akzentuierung der Konstruktion durch unterschiedliche Pylonhöhen und Anzahl von Seilscharen.“
Verantwortlich für den Entwurf ist die Planungsgemeinschaft aus dem Ingenieurbüro Leonhardt, Andrä und Partner und dem Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner (beide aus Hamburg). Letzteres hat unter anderem auch den Hamburger Flughafen entworfen.
Verkehrs-Staatsrat Andreas Rieckhof (SPD) über den geplanten Neubau: „Der Siegerentwurf unterstreicht die immense Bedeutung dieses Bauwerks für die Nord-SüdAchse der A1, ohne sich dabei zu sehr in der sensiblen Landschaft aufzudrängen“, lobt er. Mit diesem Entwurf werde der Wahrzeichencharakter des Bauwerks bewahrt und die Elbquerung bei attraktiver Gestaltung für die prognostizierten Verkehre ausgelegt.
Die A1 ist derzeit für etwa 100000 Fahrzeuge täglich ausgelegt, laut Behörde wird sie aber von 128000 Autos am Tag befahren.
Mit den geplanten beiden zusätzlichen Spuren könnten bis 2030 sogar 160000 Fahrzeuge über die A1 rollen. Ein Viertel davon wären Lastwagen.
Bis die Bauarbeiten an der neuen Brücke beginnen, werden allerdings noch reichlich Autos über die alte Brücke hinwegdonnern. Das Planfeststellungsverfahren ist ab 2021 vorgesehen, der Bau wird frühestens 2024 beginnen.