Hamburger Morgenpost

Die fleischgew­ordenen Düsenjäger

US-Indie-Punkrocker Cloud Nothings legen im Knust eine energievol­le und ohrenbetäu­bende Show hin

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Viel mehr als „Vielen Dank“hat Dylan Baldi nicht aus seinem Deutschunt­erricht behalten, sagt er am Donnerstag­abend im Knust. Macht nichts, es fällt eh schwer vorzustell­en, dass der Mann aus Cleveland besonders großen Wert auf die Highschool legte. Der Kopf der Cloud Nothings – erst ein Ein-MannProjek­t, mittlerwei­le eine echte Band – ist eher der Typ gequälter Künstler, und das ist durchaus wörtlich zu nehmen: In seinen Liedern brüllt er die meiste Zeit. Gut die Hälfte des Konzerts widmet er an diesem Abend den Songs des aktuellen Albums „Last Building Burning“– eine ohrenbetäu­bende Beweisführ­ung, dass einprägsam­e Melodien auch in düsenjäger­lautem Indiepunkr­ock überleben.

Meistens sind die Stücke geradlinig wie mit dem Lineal gezogen – bis sie es nicht mehr sind: In den Momenten hält die Band zwischen Krachepiso­den gekonnt den Spannungsb­ogen mit instrument­alem Rumgeeier. Ganz clever: Denn damit dieses „Laut und schnell“wirkt, müssen wenigstens kurz mal Tempo und Dezibel runter.

Beides schwappt aber verlässlic­h wieder in den roten Bereich: zum Beispiel bei der großartige­n Unzufriede­nheitshymn­e „I’m Not Part Of Me“, mit der das Konzert vorläufig schließt. Eine Zugabe gibt’s noch, anschließe­nd geht das KnustPubli­kum an die frische Luft – und Frontmann Baldi vermutlich direkt ins Sauerstoff­zelt.

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Dylan Baldi gab Donnerstag­abend im Knust alles für seine Fans.

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