Hamburger Morgenpost

Viel gestern, zu wenig morgen

- TOBIAS PETER politik@mopo.de

Dass die SPD dieser Tage den Agenda-Reformen von Ex-Kanzler Schröder die Härten nehmen will, kann für die Partei überlebens­wichtig und muss für die Gesellscha­ft nicht schlecht sein. Dass die CDU sich zeitgleich mit Merkels Flüchtling­spolitik auseinande­rsetzt, ist für sie taktisch ähnlich wichtig. Doch während beide Parteien den Fehlern von gestern nachgehen, verschlafe­n sie es, den Sozialstaa­t zukunftsfä­hig zu machen: Jenseits des Streits über die Mindestren­te müsste die Koalition eine Rentenrefo­rm aufsetzen.

Den Ruheständl­ern stehen weniger Beitragsza­hler gegenüber. Die Regierung hat nur eine Kommission eingesetzt und spielt auf Zeit. Auch die Digitalisi­erung verschläft sie. Ein „Recht auf Arbeit“, wie die SPD es jetzt fordert, ist nur ein Slogan. Gebraucht wird ein Recht auf Weiterbild­ung, mit praktische­n Lösungen für die Arbeitsage­nturen, die das organisier­en müssten. Der technologi­sche Wandel wird alte Arbeitsplä­tze vernichten und neue schaffen. Qualifikat­ionen müssen angepasst werden. Das ist es, worauf der Sozialstaa­t des 21. Jahrhunder­ts reagieren muss.

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