Meine besondere Rolle als Transfrau
Alessija Lause spielte eine Frau, die mal ein Mann war
Von BERND PETERS
Mann, was für eine Frau! Alessija Lause (38, bekannt u. a. aus „Hinter Gittern“) spielte im „Polizeiruf 110: Zehn Rosen“quasi „Pauline“und „Paul“in einem – einen Mann, der zur Frau wurde. Die TransfrauenRolle war für die Schauspielerin (selbst von Geburt an eine Frau) Herausforderung und Berufung in einem – wie sie der MOPO im Interview erklärt.
„Bei jeder Rolle, die ich spiele, liegt es mir am Herzen, den Menschen mit seinen Untiefen, Sehnsüchten, Ängsten, Schwächen, Stärken, liebenswerten wie auch dunklen Seiten bestmöglich zum Leben zu erwecken, den es vorher nur im Geiste der Autorin und auf Papier gab“, erklärt sie. „Das ist auch bei Pauline so. Pauline sehnt sich nach Liebe, nach Anerkennung, nach Wertschätzung. Diese Gefühle und Wünsche kennen wir doch alle, oder? Ich habe mich mit tollen Transfrauen ausgetauscht, die mit mir über ihr Leben gesprochen haben. Ich durfte die Fragen stellen, die ich für meine Vorbereitung essenziell fand.“
Wie fühlt man sich in so jemanden ein? „Was ich nachempfinden kann, ist, was es bedeutet, sich nach Liebe, Anerkennung und Wertschätzung zu sehnen“, sagt Lause. „Wie einsam man sich fühlt, wenn man nicht als die/derjenige wahrgenommen wird, als die/der man sich selbst fühlt. Wenn jemand sich nicht zu einem bekennt. Ich denke, jeder von uns hat so was schon mal erlebt und kann das nachvollziehen.“
Alessija Lause wurde schon als Kind bekannt, spielte in der Kindershow „Zapp Zarapp“mit. Als Hollywood-Stuntfrau doubelte sie später zum Beispiel (in „Wer ist Hanna?“).
Die Rolle der Transfrau ist dennoch etwas Besonderes für sie, sagt Lause. Denn diese Rolle könnte einen echten Effekt über den Film hinaus erzielen. Ihr Credo: „Wenn das Publikum davon berührt ist, wie es Pauline geht, was sie als Mensch durchgemacht hat, dann bin ich mir sicher, dass man sie gut verstehen kann. Was spielt also das Geschlecht für eine Rolle? Die menschlichen Qualitäten sollten diejenigen sein, die zählen, nicht das Geschlecht.“