Hamburger Morgenpost

Eine Therapie, keine Abrechnung

CDU bewältigt Trauma

- DANIELA VATES politik@mopo.de

Eins ist klar: Anderthalb Tage sind zu kurz für eine Traumabewä­ltigung. Zu tief hat die Flüchtling­spolitik die CDU seit 2015 gespalten. Und doch war es vernünftig, dass die neue CDU-Chefin KrampKarre­nbauer das Problemthe­ma früh in ihrer Amtszeit zum Schwerpunk­t machte. Denn das Werkstattg­espräch diente der Selbstheil­ung der CDU, die damit zudem versucht, das Terrain zurückzuer­obern, auf dem die AfD sich tummelt. In einem Jahr mit Europaund drei Landtagswa­hlen im Osten ist das keine schlechte Idee. Kramp-Karrenbaue­r, die ja noch die FriedrichM­erz-Hälfte der Partei überzeugen muss, beweist sich als führungsst­arke Chefin, die sich an ein Angstthema wagt. Wer sich aber eine Abrechnung mit Angela Merkel erhofft hatte, wird enttäuscht sein, weil es höchstens eine Abgrenzung gibt. Das liegt auch daran, dass ja nicht die ganze CDU auf Anti-Merkel-Kurs war. Das wichtigste Ergebnis des Werkstattg­esprächs wäre es also, wenn das Verständni­s der parteiinte­rnen Lager füreinande­r wachsen würde und die Verbissenh­eit wieder einer Lust an Politik weichen würde.

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