Bezirks-Chef geht auf Tierschützer los
Falko Droßmann erhebt schwere Vorwürfe – Tierheim kontert
Mobbing, Kündigungen, Verstöße gegen die Impfund Einreisevorschriften. Der Hamburger Tierschutzverein steht schwer in der Kritik. Geht es um die Rache ehemaliger Mitarbeiter oder ist an den Vorwürfen was dran? Die MOPO sprach mit Mittes Bezirksamts-Chef Falko Droßmann. Entzieht das Amt dem Verein die Verantwortung für das Tierheim Süderstraße?
Seit mehreren Monaten ermittelt das Bezirksamt wegen des Verdachts zahlreicher Verstöße gegen Vorschriften und Gesetze gegen das Tierheim. Im Prinzip gehe es um mutmaßliche Verstöße gegen das Tierschutz- und Tierseuchengesetz. „Zum Beispiel den Verstoß gegen Impf- und Einreisevorschriften“, sagt der Bezirksamts-Chef. Zudem werde geprüft, ob der offiziell als verantwortlich eingetragene Tierarzt des Vereins dieses Amt überhaupt übernehmen darf. „Es steht im Raum, dass er dieser Aufgabe nie zugestimmt hat“, sagt Falko Droßmann.
„Der Vorwurf ist falsch. Dem Veterinäramt Hamburg-Mitte wurden am 21. Juni 2018 die nötigen Dokumente inklusive der von dem Tierarzt unterschriebenen Erklärung übersandt“, sagt Frank Wieding, Sprecher des Tierschutzvereins. „Der Tierschutzverein hat seit April 2014 insgesamt 576 Hunde aus Rumänien nach Hamburg geholt und gerettet. Dabei kam es bei drei Ankünften zu Unregelmäßigkeiten.“Die Fehler seien umgehend behoben worden.
Nach wochenlangem Ärger zwischen dem Verein und dem Bezirk ist mittlerweile sogar die Rede davon, dass der Tierschutzverein die Verantwortung für das Tierheim verlieren könnte. „Wenn wir zu dem Ergebnis kommen sollten, dass nachhaltig Tiere gefährdet werden, könnte man dem Tierschutzverein die Verantwortung entziehen. Das wäre allerdings das letzte Mittel, zu dem man greifen würde. Und das steht derzeit nicht im Raum“, sagt Falko Droßmann.
Sollte dem Verein die Verantwortung entzogen werden, würde er das Tierheim trotzdem weiter betreiben. „Das Bezirksamt würde allerdings die amtsveterinärärztliche Kontrolle übernehmen, indem es einen Tierarzt bestellt, der die Leitung übernimmt“, sagt der Bezirksamts-Chef.
Christiane Blömeke (Grüne) nennt die Vorwürfe „gravierend“. Nachdem sie von der schlechten Personalführung im Tierheim erfahren habe, habe sie sich bereits selbst einen Eindruck vor Ort verschafft. „Es stehen widersprüchliche Aussagen nebeneinander, deshalb treiben wir die Aufklärung voran.“Demnächst sollen Gespräche mit der Gesundheitsbehörde und dem Bezirksamt folgen.