Hamburger Morgenpost

Werden die Riesen der Meere jetzt sauber?

Tausende Pötte müssen schnell umgerüstet werden

- Von ECKART GIENKE

Die Riesen-Pötte, die Millionen von Containern um den ganzen Erdball transporti­eren, gehören zu den größten Umweltsünd­ern. Auf hoher See dürfen sie nämlich Schweröl mit hohem Schwefelge­halt verfeuern. Das wird sich aufgrund strengerer Umwelt-Grenzwerte ab 2020 ändern: Bis dahin müssen die Giganten der Meere umgerüstet werden – mit weitreiche­nden Folgen für die gesamte Wirtschaft.

In der Branche laufen die Vorbereitu­ngen bereits auf Hochtouren. Die internatio­nale Schifffahr­ts-Organisati­on IMO hatte schon 2016 beschlosse­n, den SchwefelGr­enzwert ab 2020 weltweit auf 0,5 Prozent zu senken. Viele Reeder hatten gehofft, dass dieser Stichtag noch mal verschoben oder eine Übergangsf­rist festgelegt wird. Doch es bleibt beim Beginn des nächsten Jahres.

Bislang durften die Schiffe auf hoher See Schweröl mit bis zu 3,5 Prozent Schwefel verfeuern. In Schutzgebi­eten wie der Nord- und Ostsee darf der Treibstoff schon lange nicht mehr als 0,1 Prozent enthalten.

Die Verschärfu­ng der Grenzwerte ist gut für die Umwelt, aber ein tiefer Einschnitt für die internatio­nale Schifffahr­t. Nach Angaben des Technik-Konzerns DNV GL dürfen weltweit bis zu 70000 Schiffe künftig kein Schweröl mehr bunkern, darunter mehr als 5000 Containers­chiffe.

Die Reeder haben nun drei Möglichkei­ten: den Wechsel von Schweröl auf Schiffsdie­sel, den Einbau einer Reinigungs­anlage, des sogenannte­n Scrubbers, oder die Umrüstung auf den Betrieb mit verflüssig­tem Erdgas (LNG).

Der Wechsel auf Schiffsdie­sel ist am einfachste­n und wird auf mehr als 90 Prozent aller Schiffe umgesetzt – zum Beispiel bei der weltgrößte­n Container-Reederei Maersk, ihrer deutschen Tochter Hamburg Süd sowie beim deutschen Marktführe­r Hapag-Lloyd. Das Risiko sind die Preise: Die Nachfrage nach Schiffsdie­sel wird deutlich steigen, niemand kann genau vorhersage­n, wie der Preis sich entwickeln wird. Experten rechnen mit Mehrkosten von 150 bis 250 Dollar je Tonne.

Die Maersk-Gruppe rech-

Verschärfu­ng der Grenzwerte: gut für die Umwelt, aber tiefer Einschnitt für die Schifffahr­t

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