Nach Chaos im Mariahilf: Klinik-Chef im Kreuzverhör Phillip Fröschle stellte sich den Fragen der Abgeordneten
Ein Todesfall, geschlossene Kreißsäle, dazu ein Brandbrief der ärztlichen Leitung: Auf das Mariahilf Klinikum prasselt derzeit einiges ein. Das Image ist beschädigt. Um schlimmeres zu verhindern, hat sich Geschäftsführer Phillip Fröschle gestern dem Gesundheitsausschuss gestellt – und geriet dort ins Kreuzverhör!
Die Abgeordneten wollten Klarheit. Wissen, wie es in den vergangenen Wochen in dem Heimfelder Klinikum des Krankenhaus-Konzerns Helios zu den Vorfällen kommen konnte – immerhin sorgten sie bundesweit für Wirbel. Allem voran der Tod einer schwangeren Frau während der Geburt, zumal an jenem Wochenende Anfang Februar zeitweise Kreißsäle wegen Personalmangel geschlossen waren. Klinikchef Fröschle und Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) schilderten aber glaubhaft, dass die Frau nicht während der Sperrzeiten gestorben war.
„Das wollen wir auch nicht miteinander vermengen“, betonte Birgit Stöver (CDU). Den Abgeordneten ging es vor allem um die Rahmenbedingungen. Die hatte die amtierende Chefärztin Maike Manz in einem internen Brief kritisiert, gemeinsam mit vier Oberärzten die Kündigung eingereicht – und die Klinik damit medienwirksam an den Pranger gestellt. „Dadurch ist sehr viel Verunsicherung entstanden“, haderte die Senatorin. Sie betonte aber, dass die medizinische Versorgung in der Klinik sichergestellt sei. Die Ärzte, die gekündigt haben, seien noch bis Sommer vor Ort.
Das ändert aber nichts an den Vorwürfen, oder? „Für mich persönlich kam die Gesamtsituation etwas überraschend“, sagte Fröschle. Er lobte die medizinische Leitung der Geburtshilfe mehrfach, konnte sich die Kritik aber nicht erklären. So habe es mit Manz’ Antritt Anfang 2017 diverse – von ihr gewünschte – Veränderungen gegeben. So wurden die Abteilungen Geburtshilfe und Gynäkologie getrennt, ein dauerhafter Oberarztdienst eingeführt. „Das mussten wir personell erstmal besetzen. Das geht nicht von heute auf Morgen“, so Fröschle.
Das ärztliche Personal sei aber ausgebaut worden, von 15,7 Vollzeitstellen auf 22,8. Auch bei den Hebammen wurde aufgestockt. Auf die Frage der Ausschussvorsitzenden Christiane Blömeke (Grüne), wie sich die Stellen auf die einzelnen Bereiche verteilen, gab Fröschle jedoch keine Antwort – Betriebsgeheimnis. Das sorgte für Unmut – obwohl der Klinik-Chef beschwörte, dass es kein personelles Problem geben würde.
Cornelia Prüfer-Storcks war davon nicht überzeugt. Sie wollte wissen, warum die Chefärztin an dem Wochenende, wo es personelle Engpässe gab, nicht selbst übernommen habe. Dazu konnte Fröschle jedoch nichts sagen. „Auch wenn trotz der Kreißsaal-Sperrung Entbindung gewährleistet waren, erwarte ich, dass künftig solche Sperrungen verhindert werden“, stellte die Senatorin klar.