Hamburger Morgenpost

„Alle nur noch Wellness: Blub Blub Blub Blub“

Marsimoto verwandelt Freiheit in Sauna aus grünem Dampf

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„Green Hamburg, ich liebe dich!“, ruft Marsimoto am Montagaben­d mit hochgepitc­hter Stimme – und die ausverkauf­te Große Freiheit wird zur Zentrale des grünen Wahnsinns. Düstere Beats, treibende Bässe und ein Rapper im fluoreszie­renden Overall, neongrüne Maske vorm Gesicht: Auch mit seiner zweiten Identität Marsimoto hat HipHopper Marteria über die Jahre eine eingeschwo­rene Gemeinde um sich geschart. MarsiFans lieben seine einfachen Weisheiten („Was ist denn mit der Realness? Wer malt heute noch den Zug? Alle nur noch Wellness: Blub Blub Blub Blub“aus „Wellness“), alle brüllen, alle pogen – und auch das Rauchverbo­t wird an diesem Abend ignoriert.

Kein Wunder, ist Marterias Alter Ego Marsi doch ein Alien-gewordener Pflanzenli­ebhaber aus einer fernen Galaxie. Vom Bühnenbild – ein riesiger Totenkopf, aus dessen Augen rotes und grünes Licht strahlt – über Stro- bo-Kaskaden bis zum Sound: Marsimoto feiert seine Andersarti­gkeit auf ganzer Linie.

Und knallt Track nach Track raus: „Der Nazi und das Gras“, „Indianer“(„Gib den Indianern ihr Land zurück, hey, sie haben es sich verdient“), „Ein ganz normaler Tag“... Nach knapp zwei Stunden findet der Abend unter tosendem Applaus sein Ende. Da kann dann auch der Marsi-Mann nicht anders, als gerührt festzustel­len: „Ihr wart immer da, auf jeder Tour, alles immer ausverkauf­t. Danke dafür!“

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Muss man erst mal knapp zwei Stunden aushalten: Auf der Bühne trägt Marsimoto Maske und Overall – trotz Hitze.

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