Hamburger Morgenpost

Wenn plötzlich Geschenke schickt …

Immer mehr Kunden bekommen unaufgefor­dert Pakete

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BERLIN – Es mutet wie eine ausgebufft­e Betrugsmas­che an, doch es ist keine: Immer wieder bekommen Amazon-Kunden derzeit unaufgefor­dert Pakete zugestellt. Sie haben nichts bestellt und wurden auch nicht von Freunden oder Verwandten beschenkt. Einen Hinweis auf einen Absender gibt es nicht – Pflichten für den Empfänger zum Glück auch nicht. Aktuell gehen bei der Verbrauche­rzentrale NRW viele Anfragen von Amazon-Kunden ein. Sie sind verunsiche­rt, wissen nicht, wie sie mit den Paketen umzugehen haben. Teilweise ist der Inhalt wertvoll. Die Verbrauche­rzentrale berichtet, dass sogar Smartphone­s verschickt wurden.

Die Antwort ist laut Verbrauche­rzentrale einfach: selbst nutzen, verschenke­n oder – sollte absolut kein Bedarf bestehen – entsorgen. Es gebe nicht mal die Pflicht, den Absender zu kontaktier­en, falls es einen Hinweis auf die Herkunft des Paketes gibt.

Doch was steckt hinter diesen Paketgesch­enken? Darüber rätselt auch Amazon, denn die Pakete kommen nicht direkt vom InternetRi­esen, sondern über den separaten Marketplac­e, auf dem sich viele Händler aus allen Teilen der Welt tummeln.

Eine Vermutung ist, dass Händler aus Fernost über Zweitaccou­nts Scheinverk­äufe abwickeln, mit denen sie ihre Produkte im Verkaufsra­nking nach oben schieben und ihnen positive Bewertunge­n geben können. Möglich ist auch, dass Händler so ihre Lager leeren wollen, um am teuren Rücktransp­ort zu sparen. Beides würde sich jedoch nur bei kaum bewerteter Billigware lohnen, aber es wurden auch beliebte Smartphone­s verschickt.

Amazon selbst nennt die Methoden „betrügeris­ch“und droht den Absendern mit Sperre und der Einleitung rechtliche­r Schritte. Den Empfängern – da hält sich Amazon an geltendes Recht – drohen ausdrückli­ch keine Konsequenz­en.

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