Ein Teenie träumt von Europas Thron
Carlotta Sippel (17) spielt mit Gastgeber Alster ihren ersten Europacup: „Wir sind klarer Favorit!“
Von LIAM SCHARDT
Mit 17 hat man noch Träume. Für Carlotta Sippel könnte sich einer an diesem Wochenende erfüllen. Mit dem Club an der Alster greift das Top-Talent nach dem Europapokal – in eigener Halle. Mehr geht nicht.
Die Stürmerin ist ein Eigengewächs. Seit zehn Jahren spielt sie schon für Alster. Inzwischen ist sie oben angekommen, feierte im Sommer die Deutsche Meisterschaft auf dem Feld und musste Tränen trocknen, als sie vor zwei Wochen die Titelverteidigung in der Halle gegen Düsseldorf auf dramatische Weise verpasste.
Das ansteckende Lachen aber ist längst zurück, der Optimismus sowieso. Nach einer hockeyfreien Woche, in der die Spielerinnen die Köpfe frei bekommen sollten, greift der Teenie nach der europäischen Krone. „Ich stelle mir schon jetzt vor, wie ich am Freitag hier in der vollen Halle stehe“, sagt die Schülerin, die im kommenden Jahr ihr Abi machen wird. „Dieses Turnier bei uns zu Hause – das wird noch mal größer als alles, was ich bisher erlebt habe.“
Von den Vorrundengegnerinnen aus Grodno (Weißrussland), gegen die das Team von Trainer Jens George morgen um 12.30 Uhr ins Turnier startet, Sumy (Ukraine) und Elektrostal (Russland) hatte Sippel noch vor der Auslosung nie etwas gehört. Inzwischen aber weiß sie, „dass es in den Zweikämpfen richtig zur Sache gehen wird. Das stört mich nicht, aber man muss es im Hinterkopf haben“.
Das Talent ist der 17-Jährigen in die Wiege gelegt worden. Mutter Natali spielte für Hannover, Vater Frank-Thomas feierte mit Limburg zwei deutsche Meistertitel. Mit einem Europapokaltriumph würde die U21-Nationalspielerin, die auf und abseits des Feldes schon enorm abgeklärt wirkt, ein neues Kapitel in der Erfolgsgeschichte der Familie schreiben. Das sollte klappen. „Wir sind klarer Favorit“, lacht sie und schaut noch einmal durch die Halle, in der sich am Sonntag ein großer Traum erfüllen soll.