Hamburger Morgenpost

Hamburgs WasserLaby­rinth Im unterirdis­chen Reservoir kann der Besucher schnell die Orientieru­ng verlieren

- THOMAS HIRSCHBIEG­EL t.hirschbieg­el@mopo.de

Ohne sie kommt kein Tropfen Wasser aus dem Hahn. Die Rede ist von gigantisch­en unterirdis­chen Trinkwasse­rspeichern. Gestern lud Hamburg Wasser in den 90 Jahre alten „Speicher 5“nach Rothenburg­sort. Der Behälter wird aktuell ausgebesse­rt.

Über eine schmale Leiter aus Stahl geht es fünf Meter tief unter die Erde. „Platsch“, schon landet man mit den Gummistief­eln in einer tiefen Pfütze. Doch das ist nichts. Denn sonst schwappen hier 20000 Kubikmeter Wasser. Gespeist wird der Speicher von den Wasserwerk­en Billbrook und Curslack.

Im Zweiten Weltkrieg schlug in den „Speicher 5“eine Bombe ein. Der schwere Schaden ist längst repariert. Doch mehr als 75 Jahre später bilden sich im Beton doch schon mal Risse. Deswegen wird alle fünf Jahre das Wasser abgelassen, um die Schäden am Beton zu beheben.

Beim Stichwort Beton kommt Betriebsin­genieur Sascha Jensen (43) ins Schwärmen: „Das ist einfach das beste Material für unsere Trinkwasse­rbehälter.“Der Grund: Bei Beton haben Keime und Verunreini­gungen kaum eine Chance. Und warum haben Dutzende Stützpfeil­er des Reservoirs so eine rotbraune Patina? „Das sind Eisen und Mangan“erklärt Jensen.

In Rothenburg­sort, dem Hauptsitz von Hamburg Wasser, gibt es noch vier weitere unterirdis­che Wasserspei­cher. 600 000 Menschen werden von hier aus mit Wasser versorgt. Die Speicher sind für die Wasservers­orgung extrem wichtig, weil der Verbrauch stark schwankt. Die Spitzen liegen am Morgen, weil dann viele duschen, und dann wieder am Abend, wenn gewaschen oder die Badewanne gefüllt wird.

Und natürlich ist der Wasserverb­rauch wetterabhä­ngig. Der tägliche Durchschni­ttsverbrau­ch liegt bei etwa 330 000 Kubikmeter­n. An einem Tag Ende Mai 2018 aber lag er um fast 100 000 Kubikmeter höher – wegen starker Hitze. Die Behälter dienen also als „Puffer“, damit in Spitzenzei­ten genug kühles Nass zur Verfügung steht.

Dabei handelt es sich in Hamburg immer um Grundwasse­r, und das kommt aus sage und schreibe 467 Brun-

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