Berg-und-Tal-Fahrt durch Liebe und Eifersucht
„Beauty Of The Father“feiert umjubelte Premiere am English Theatre
Im Familiendrama „Beauty Of The Father“verliebt sich Marina nach ihrer Ankunft in Spanien Hals über Kopf in Karim. Doch die beginnende Beziehung zwischen der jungen Amerikanerin und dem jungenhaften Marokkaner gestaltet sich schwierig. Denn im Stück des lateinamerikanischen Dramatikers Nilo Cruz, das am ausverkauften English Theatre seine gelungene Premiere feierte, ist nicht alles, wie es auf den ersten Blick scheint.
Aber der Reihe nach. Zehn Jahre hat Marina (Jess Pritchard) ihren Vater nicht gesehen. Nach dem Tod der Mutter reist sie nach Andalusien, um sich mit ihm auszusöhnen. Gestört wird das Verhältnis zum Vater allerdings, als die lebenshungrige Marina herausfindet: Ihr Geliebter Karim (Theo Bougouneau) ist auch der Liebhaber ihres Vaters.
Atmosphärisch dicht und mit einem ausnahmslos großartigen Ensemble inszeniert Regisseur Clifford Dean das Eifersuchtsdrama, in dem psychologischer Realismus auf Geisterwelt trifft. Eine zentrale Rolle nämlich spielt der Geist des Dichters Federico García Lorca (Alex Warner). Als Beobachter und Ratgeber begleitet er den impulsiven Emiliano (Joseph Rye) – der sich aufreibt im Spagat zwischen Vaterliebe und Liebesglück mit Karim – durch seine emotionale Berg- und Talfahrt. Der Poet macht klar: Liebe bedeutet auch, den anderen das Glück (sexueller) Selbstentfaltung zu gönnen. Tolles, einfühlsames Stück!
➤ English Theatre: bis 13.4., ab 12 Euro, Tel. 2 27 70 89