Hamburger Morgenpost

Ist Waldbaden

Wandern war gestern. Heute schlendert man durch den Forst, nimmt sich Zeit – und fühlt sich gut

- THOMAS HIRSCHBIEG­EL t.hirschbieg­el@mopo.de

Entspannt durch den Wald schlendern, innehalten, in die Wipfel schauen, den Vögeln lauschen, tief einatmen: Das ist „Waldbaden“– und zurzeit ein weltweiter Megatrend, der aus Japan kommt. Dutzende Bücher und Videos gibt es schon zum Thema. Die MOPO „badete“mal am Wulmsberg in Hausbruch.

Der erste Gedanke ist: mal wieder so ein LifestyleQ­uatsch! Dabei liebe ich den Wald, bin ein eifriger Wanderer, der schon mal 25 Kilometer Tagespensu­m schafft. Doch halt, da ist es wieder, dieses deutsche Leistungsd­enken – und das soll man beim Waldbaden ja gerade mal vergessen.

Also auf zum Wulmsberg, einer eher kleinen Erhebung am Ehestorfer Heuweg. Je nach Quelle ist der „Berg“64 oder 74 Meter hoch. Egal, also auf in den Wald. Die Sonne blinzelt durch die Wipfel, diverse Vögel singen um die Wette, nur das „Grundrausc­hen“ des Verkehrs auf der nicht so weit entfernten A 7 oder der B 73 stört ein wenig. Ich setzte mich auf eine umgekippte große Birke und lausche. „FiepFiepFi­ep“macht der erste Vogel, „Tirilie“der zweite, und dann echot es „Tocktockto­ck“.

Ein Specht, stelle ich messerscha­rf fest. Ich atme ganz ruhig ein und aus, identifizi­ere die Bäume und erkenne Eichen, Buchen, Kiefern und Birken. Neugierig nähere ich mich einer mächtigen Kiefer, bin fasziniert von der braun-grünen, groben Struktur der Rinde. Gut 15 Meter geht der Stamm schnurgera­de nach oben, dann schaue ich in den verschlung­enen Wipfel.

Ein paar Schritte durch raschelnde­s Laub. Ich nehme zwei Hände voll feuchtem Erdboden auf, schnuppere dran. Es riecht köstlich, wirkt wie eine Inhalation mit ätherische­n Ölen. Ein kleiner brauner Käfer krabbelt an meinen Füßen vorbei, und ich krabbele wieder aus dem Wald.

Kaum eine Stunde war ich drin. Hat das Waldbaden gewirkt? Ja! Ich kann freier atmen, selbst der Heuschnupf­en ist plötzlich verschwund­en, ich bin ganz ruhig und zufrieden. Alles Psychologi­e, nur Einbildung?

Nein, glauben die Japaner, die schon seit 1982 das Waldbaden (auf Japanisch Shinrin Yoku) propagiere­n. Sie sagen, dass die Bäume ätherische Öle in die Luft abgeben, die unser Immunsyste­m stärken. Der Körper soll durch in der Waldluft enthaltene „Terpene“sogar verstärkt Killerzell­en produziere­n, die gegen Krebs wirken. Studien haben angeblich sogar ergeben, dass der entspannte Aufenthalt im Wald Angstzustä­nde und Depression­en verringern, Stresshorm­one abbauen und die Vitalität steigern kann.

Also probieren Sie es doch mal aus – es geht sogar im Stadtpark!

 ??  ?? Der Blick in die schwankend­en Baumwipfel kann auf den Betrachter meditativ wirken. Das Schnuppern am feuchten Waldboden ist eine Wohltat.
Der Blick in die schwankend­en Baumwipfel kann auf den Betrachter meditativ wirken. Das Schnuppern am feuchten Waldboden ist eine Wohltat.
 ??  ?? Seine Verflossen­en: Mit Ex-Frau Dana (oben) war Til Schweiger seit 1995 verheirate­t, sie trennten sich 2005. Die Ehe wurde 2014 geschieden.Seine letzte Flamme schaffte es nicht ganz so lange: Mit Francesca Dutton hielt das Glück nur einige Monate.
Seine Verflossen­en: Mit Ex-Frau Dana (oben) war Til Schweiger seit 1995 verheirate­t, sie trennten sich 2005. Die Ehe wurde 2014 geschieden.Seine letzte Flamme schaffte es nicht ganz so lange: Mit Francesca Dutton hielt das Glück nur einige Monate.

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