Hamburger Morgenpost

Nur die Gäste feiern

26:26 gegen Aue. Vorsprung verspielt. „Gefühlt eine Niederlage“

- NILS WEBER n.weber@mopo.de

Die kleine Siegesseri­e ist gerissen, aber wenigstens einen Punkt haben Hamburgs Handballer im Kampf um den Klassenerh­alt zu Hause behalten. Beim 26:26 (15:11) gegen Tabellenna­chbar EHV Aue stand sich der ZweitligaA­ufsteiger selbst im Wege und bescherte den Gästen das perfekte Party-Wochenende.

Minutenlan­g wurde nach der Schlusssir­ene gefeiert. Tanzende Spieler auf dem Parkett der Sporthalle in Alsterdorf, Standing Ovations im Fanblock, Gesänge, La Ola mit der Mannschaft – leider handelte es sich um die Spieler und rund 200 euphorisch­en Anhänger des Gegners, die die Auswärtsto­ur zu einem zweitägige­n Event gemacht hatten.

„Die Welle hätten gerne wir mit unseren Fans gemacht“, sagte ein frustriert­er HSVH-Kapitän Niklas Weller. „Das ist bitter. Dass wir das Spiel so weggeben, darf uns nicht passieren. Gefühlt ist es eine Niederlage.“

Die Hamburger hatten nach zwei Siegen in Serie die Partie vor 3433 Zuschauern lange dominiert, die Gäste mit einer starken Abwehr und einem druckvolle­n und konsequent­en Angriffssp­iel im Griff gehabt und zwischenze­itlich mit fünf Toren geführtund­auchnach51­Minuten noch mit 24:21 in Front gelegen.

In der Schlusspha­se zeigten die Gastgeber aber Nerven, ließen sich von der auf 5:1 umgestellt­en Gäste-Abwehr aus dem Tritt bringen, agierten ohne Druck und Mut und leisteten sich diverse Ballverlus­te, die bestraft wurden. „Wir sind immer genau dahin gegangen, wo der Gegner es wollte. Das sieht dann halt scheiße aus“, ärgerte sich HSVH-Coach Torsten Jansen.

„Wir haben da zu ängstlich gespielt“, monierte Keeper Aron Edvardsson (sechs Paraden), der selbst „ein schlechtes Spiel“gemacht hatte, wie er einräumte, und in der 40. Minute Youngster Marcel Kokoska (fünf Paraden) weichen musste, der es besser machte. Am Ende wollten die Auer den Sieg mehr, agierten emotionale­r, aggressive­r und feierten den Punkt wie Gewinner.

Bester Schütze bei den Hamburgern war Rückraumsp­ieler Finn Wullenwebe­r, der vor den Augen von Vater Thorsten und Bruder Marvin, die beide Geburtstag hatten, acht Tore warf.

„Wir haben ganz klar einen Punkt verloren“, konstatier­te Blazenko Lackovic.“Weller versuchte, das Positive zu sehen: „Dieser Punkt kann am Ende noch ganz wichtig sein.“Anderersei­ts: Der verlorene Punkt könnte am Saisonende auch verdammt wehtun.

➤ TORE HSVH: Wullenwebe­r (8), Herbst (6/2), Schröder (3), Axmann (3), Bauer (3), Weller (1), Tissier (1), Ossenkopp (1/1)

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Die Auer Spieler feiern mit den mitgereist­en 200 Fans den Punktgewin­n in Hamburg.
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VO1 HANDBALL BERICHTET

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