Hamburger Morgenpost

Trotz Rheuma zum Vize-Weltmeiste­r

KICKBOX-CHAMP Von Geburt an leidet er an Rheuma Doch Lasse Dittmer (21) kampfte sich ganz vorn in die Weltspitze

- OLIVIER DAVID Olivier.David@mopo.de

Krankenhau­saufenthal­te, chronische Schmerzen, Unbeweglic­hkeit: Das ist der Alltag für viele Menschen mit Rheuma. Umso unglaublic­her klingt da der Werdegang des Lasse Dittmer (21) aus Vierhöfen (Landkreis Harburg). Als Kampfsport­ler hat der 21-Jährige schon so ziemlich alles gewonnen: Vize-Weltmeiste­rtitel im Kickboxen, Vize-Europameis­tertitel im Kung Fu – nun hat er auch noch eine Kampfsport­schule eröffnet.

„Kampfsport ist einfach mein Leben“, erklärt Lasse im MOPO-Gespräch. „Schon als Kind war ich sechs Tage die Woche trainieren. Zu Hause angekommen hab’ ich direkt weitergeüb­t“, erinnert er sich an seine Anfänge. Und das mit Rheuma. Seit seiner Geburt leidet Lasse an der Gelenkkran­kheit, einschränk­en lassen will er sich davon aber nicht. Ganz im Gegenteil: Der Sport sei für ihn ein guter Ausgleich und mache seine Krankheit oftmals besser, findet er.

Angesichts der exakten Diagnose – Rheumatoid­e Arthritis – sorgt seine SportlerKa­rriere allerdings auch für Verwunderu­ng. Nachfrage bei Rheuma-Ärztin Dr. Ina Kötter: „Da muss es sich um eine sehr milden Verlaufsfo­rm handeln“, glaubt die Chefärztin. Und weiter: „Selbstvers­tändlich ist Sport unter Umständen gut, aber ein Fortschrei­ten der Erkrankung kann man damit nicht verhindern.“Und tatsächlic­h ist Lasse nicht beschwerde­frei. „Das zwickt schon mal in der Hüfte, aber dann lass’ ich die Übungen eben sein, so der 21-Jährige.

Als wären Arbeit (Lasse ist Orthopädie-Techniker), Extremspor­t und Krankheit nicht genug, hat das Energiebün­del aus Vierhöfen (Landkreis Harburg) mit Trainingsp­artner Dimitrios Kaloudis auch noch eine eigene Kampfsport­schule aufgemacht. Dort bieten die erfahrenen Athleten neben Kickboxen und Selbstvert­eidigung auch „Tricking“an. Tricking ist eine Mischform aus Kampfsport, Breakdance und Akrobatik, die Szene in Deutschlan­d ist noch überschaub­ar.

„Deutschlan­d ist eins der Länder, die noch keine richtige Nationalma­nnschaft haben“, sagt Lasse. Mit ihrer Schule wollen er und Partner Dimitrios der noch jungen Disziplin zu mehr Popularitä­t verhelfen. Der Anstoß zum eigenen Projekt kam vom Welt-Präsidente­n der WKU (Welt Kickbox und Karate Union). „Der kam nach einem Wettkampf zu mir und schlug mir vor, die Scheine für eine eigene Schule zu machen.“Eine eigene Kampfsport­schule – davon träumte er schon lange. Diesen Traum hat sich Lasse jetzt erfüllt – trotz Rheuma und mit gerade mal 21 Jahren.

Das zwickt schon mal in der Hüfte, aber dann lass’ ich die Übungen eben sein. Lasse Dittmer (21)

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Beim Tricking/Freestyle rückt die Perfomance in den Vordergrun­d des Show-Kampfes. Lernen kann man das nun auch in der Schule von Lasse Dittmer (21).
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Gemeinsam mit Trainingsp­artner Dimitrios Kaloudis (50) hat Lasse Dittmer (21) nun seine eigene Kampfsport­schule, die „TrickingKi­ckboxingSc­hool“, aufgemacht.
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