Riskante Rettungsaktion auf hoher See 17 Passagiere werden verletzt ins Krankenhaus eingeliefert
OSLO – Szenen wie in einem Katastrophenfilm: Ein Sturm tobt, wühlt die See auf, das stattliche Kreuzfahrtschiff schwankt von einer Seite zur anderen. Durch die Fenster sieht man riesige, bedrohliche Wellen. Sessel, Tische, Pflanzen rutschen im Schiff umher, einer Frau fällt ein Brett auf den Kopf. Die Passagiere überkommt die Angst. So zeigen es Aufnahmen von Bord der „Viking Sky“, die vor der norwegischen Küste in Seenot geraten war.
Was eine entspannte Kreuzfahrt entlang der norwegischen Küste werden sollte, ist für Hunderte Passagiere der „Viking Sky“am Wochenende zu einem Albtraum geworden. Wegen eines Maschinenschadens blieb der unter norwegischer Flagge fahrende Kreuzer in dem als gefährlich geltenden Küstenabschnitt Hustadvika liegen. An Bord 915 Passagiere und 458 Besatzungsmitglieder, die meisten Fahrgäste sind Briten und Amerikaner, auch zwei Frauen (74 und 66) aus Deutschland sind dabei.
„Ich musste an die ,Titanic‘ denken. Ich dachte, das wäre das Ende“, berichtet der Amerikaner Rodney Horgen, der gerade im Restaurant gegessen hatte, als das Schiff heftig zu schwanken begann. Ein Fenster oder eine Tür sei zu Bruch gegangen und eine Welle ins Schiffsinnere geschwappt. „Ich hatte Angst. Ich habe noch nie so etwas Beängstigendes erlebt“, sagte eine der ersten Evakuierten, Janet Jacob, dem Sender NRK.
Die Evakuierung der Passagiere begann Sonnabendnachmittag, in kleinen Gruppen wurden sie per Hubschrauber die ganze Nacht über an Land geholt. Für die Geretteten wurde eine Notaufnahme in einer Turnhalle eingerichtet, 17 kamen ins Krankenhaus. Drei der Verletzten erlitten schwere Knochenbrüche.
Gestern dann wurde das Schiff mithilfe von Schleppern langsam zum Hafen der Stadt Molde gebracht, an die 1000 Menschen harrten da noch an Bord aus. „Sie hatten keine gute Nacht“, sagte ein Sprecher der Kommune Fraena.