Madeira-Tragödie: Fast alle Reisenden wurden aus dem Bus geschleudert
29 deutsche Urlauber starben bei dem Unglück auf Portugals Blumeninsel
Von MARTIN DAHMS
FUNCHAL - Es muss für die Nothelfer am Mittwochabend ein furchtbarer Anblick gewesen sein: Rund um den Reisebus, der kurz zuvor im Küstenort Caniço auf Madeira eine Böschung hinabgestürzt war, lagen Dutzende Leichen und Verletzte. „Nur fünf Personen, der Fahrer mitgezählt, waren im Bus“, berichtete der Koordinator des medizinischen Notfalldienstes auf Madeira, António Brasão, im staatlichen Fernsehen RTP. „Alle anderen Personen waren draußen, das heißt: Sie sind herausgeschleudert worden. Ich denke, dass sie nicht angeschnallt waren.“
Madeira stand am Karfreitag noch immer unter dem Eindruck des folgenreichsten Verkehrsunfalls auf der portugiesischen Ferieninsel seit Menschengedenken: 29 Menschen starben, 27 wurden teils schwer verletzt. Außer dem verletzten Busfahrer und der verletzten Reiseführerin sind alle Opfer deutsche Urlauber. Noch werden die Toten identifiziert und die Verletzten, von denen keiner mehr in Lebensgefahr schwebt, gepflegt. Zugleich versucht die Polizei, die Ursache des Unglücks herauszufinden. Was sich bereits sagen lässt: Wären alle Fahrgäste angeschnallt gewesen, hätte es mit hoher Wahrscheinlichkeit weit weniger Todesopfer gegeben.
Die Erzählung Brasãos über das Bild, das sich den Helfern nach dem Unglück bot, wird durch den Bericht zweier deutscher Reisender bestätigt. Sie hätten gesehen, wie andere Passagiere durch den Bus flogen, sagten Brigitte und ihr Mann Heinz Garden dem portugiesischen Fernsehsender SIC. Sie selbst seien angeschnallt gewesen und hätten auf ihren Sitzen eine Schutzhaltung angenommen, wie man es im Flugzeug auf den Notfallkarten erklärt bekomme. Das Ehepaar kam mit leichten Verletzungen davon. Sie spüre ihren Nacken, sagte Brigitte Garden, ihr Mann habe eine gebrochene Rippe. Aber: „Wir sind am Leben. Wir sind zusammen.“
In Reisebussen herrscht Anschnallpflicht, darauf sollte der Fahrer zu Beginn der Fahrt aufmerksam machen. Aber gerade deutsche