Die Welt verbessert
ihrer Bachelorarbeit nach. Sie beschäftigte sich mit der Frage, wie die „Ernährung der Zukunft“aussehen könnte. Wenn immer mehr Menschen den Planeten bevölkern, heißt das, dass bald acht Milliarden Menschen Fleisch konsumieren – und den Klimawandel so noch weiter anheizen. „Ein Ansatz, den ich gefunden habe, war eben der Verzicht auf Fleisch“, sagt Kohl. Ihre Lösung: „Insekten! Man kann sie ressourcenschonend züchten, quasi in jeder Küche. Und gewinnt so aus Lebensmittelresten reines Eiweiß, das ist supereffizient.“Und was genau haben Burger und Snacks aus Buffalowürmern, Maden und Co. mit ihrer Kunst zu tun? „Ich habe versucht, mit meinen Bildern einen attraktiven Kosmos um dieses Insektenthema zu entwickeln“, erklärt Kohl. „Ich wollte das Thema so zu einer Art Lifestyle-Kultur machen.“Die Bilder zeichnet sie erst per Hand, dann werden sie digital koloriert und so schließlich fertig gemalt. „Was ich mache, ist eine Mischform aus klassischer Bleistiftzeichnung und digitaler Illustration.“
Wenn die 28-Jährige gerade nicht damit beschäftigt ist, Plakate für die Europawahl zu entwerfen, kümmert sie sich in ihrem Kollektiv „Vagabunt“um die Weiterentwicklung ihres InsektenKunst-Projekts. Interaktiv soll es werden. „Wie eine Art begehbares Video durch diese futuristische Welt“, sagt sie. „Dieses spezielle Medium soll dabei helfen, dass man sich noch mehr mit der erschaffenen Welt identifiziert.“Dafür verwendet sie ein spezielles 3D-ComputerProgramm: „Das funktioniert wie bei einer X-Box“, erklärt Kohl. „Man taucht quasi selbst in dem Bild auf, das Ganze wird ein bisschen zu einer spirituellen ,YogaDance-Installation‘ – nur eben in einer Insektenwelt.“